Die Entscheidung von General Motors, Opel an das Magna-Konsortium zu verkaufen, ist nach Einschätzung GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster zwar ein „wichtiger Schritt“, jedoch seien „noch weitere Schritte notwendig, um den Weg bis zum Ende zu gehen“. Das sagte Forster der WirtschaftsWoche im seinem ersten Interview nach der Opel-Entscheidung. „Alle involvierten Gruppen – die Unternehmen, aber auch Politik und Treuhand – müssen jetzt weiterhin hart arbeiten, damit diese Empfehlung mit Inhalten gefüllt wird und auch tatsächlich in einen unterschriftsreifen Vertrag mündet“, so Forster zur WirtschaftsWoche.
Forster hatte in den vergangen Tagen offen für den Investor Magna plädiert. Im WirtschaftsWoche-Interview begründet er dies damit, dass Magna alle Voraussetzungen mitbringe, die für die Zukunft von Opel entscheidend seien: „Opel braucht jemanden, der die Chancen für Opel in Russland gerne wahrnehmen will. Wir arbeiten seit zwei, drei Jahren ganz hart am Erfolg in Russland. Wir waren der größte nichtrussische Hersteller in Russland und sind dort wirklich gut aufgestellt für die Zukunft. Natürlich wollen wir das fortsetzen. Und natürlich suchen wir nach einem Weg, der Marke Opel die größtmöglichen Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Wenn ich das alles aufaddiere, dann bietet Magna eine gute Perspektive.“
Forster widersprach der Aussage von Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz, dass die Verzögerungen im Verkaufsprozess Opel 1,1 Milliarden Euro gekostet hätten: „Die genannten Verluste stimmen nicht. Herr Franz macht manchmal so seine eigenen Rechnungen, die wir nicht immer ganz nachvollziehen können. Wir wollten ursprünglich im Juli eine Entscheidung haben, sind nun aber erst im September so weit. Das ergibt eine Verzögerung von zwei Monaten. Nehmen wir an, wir hätten pro Monat einen Betrag von unter 100 Millionen Euro verloren, dann wären dadurch weniger als 200 Millionen Euro Verlust aufgelaufen, aber niemals 1,1 Milliarden.“
Opel arbeitet nach Angaben von Forster derzeit trotz der enormen Absatzsteigerung durch die Abwrackprämie nicht profitabel. „Uns fehlt noch ein wenig für die schwarze Null“, so der GM-Europe-Chef. „Wir haben ja noch fast die gesamte Restrukturierung vor uns. Sobald unsere Strukturen an den Markt angepasst sind, haben wir auch andere Ergebnisse.“ Forster kündigte an, künftig 1,2 Milliarden Euro bei Opel einsparen zu wollen. Um das Ziel zu erreichen, müsse „eine hohe vierstellige Zahl von Arbeitsplätzen, vielleicht auch etwas mehr“ abgebaut werden. „Der Markt ist um rund 20 bis 25 Prozent zurückgegangen, ebenso unser Absatz in Europa. Das erfordert eine entsprechende Verringerung der Kapazitäten, das sieht auch das Konzept von Magna vor“, sagte Forster.
In Zukunft will Forster erreichen, dass Opel stärker in Russland vertreten ist. Auch in anderen „auswählten Märkten der Welt“ habe Opel noch zusätzliche Chancen. Forster plant auch, unterhalb des Kleinwagens Corsa ein weiteres Modell anzusiedeln. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir hier ein neues Modell auf den Markt bringen“, sagte er.