Die Zeche zahlt der Bürger
Wennman der amerikanischen Notenbank etwas bescheinigen darf, dann dies,dass sie sind der Weltmeister im Erzeugen von Blasen ist. Die durch das„Quantiative Easing“ aufgeblähte Fed-Bilanz in den USA, aberauch Großbritannien, hat dazu geführt, die Märkte mitviel, wahrscheinlich viel zu viel Liquidität zu versorgen.
Angesichts der Schwere der Rezession und der zunehmendenMassenarbeitslosigkeit und Firmenpleiten erscheint eineErholungsrallye von 50 % bereits heute als übertrieben.
Jetztstellen die Verantwortlichen plötzlich fest, dass man das zuviele Geld, welches erzeugt wurde, wieder abschöpfen muss. Dochhier befindet sich die Fed in einem Gefangenen-Dilemma. Ihre mitangekauften Staatsanleihen aufgeblähte Bilanz würde beieinem massiven Verkauf dieser Titel dahin schmelzen und zu massivenVerlusten führen.
Ein massiver Abverkauf von Staatsanleihenwürde zu stark steigenden Zinsen führen, welche wiederumbei diesen massive Kursverluste hervorrufen würde. DieHauptleidtragenden sind jedoch hierbei wie immer die Bürger, dieim Glauben an die Allmacht des Staates die Zeche durch stark fallendeKurse bei den ihnen so wärmstens empfohlenen Staatsanleihenbezahlen müssen.
Plädoyer für eineAnti-Bubble-Geldpolitik
Es wird deshalb an der Zeit, dass dieNotenbank ihre Politik ändert und ihre Eingreifmechanismendanach orientiert, ob sich irgendwo ein Bubble bildet.
Ich forderedies schon seit Ausbruch der Krise 2007 und nenne diesen AnsatzAnti-Flaring(--->http://www.wissensnavigator.com),der mittlerweile auch vom Ökonomen Nouriel Roubini gefordertwird. Explodieren die Kurs-/Gewinn-Verhältnisse an denAktienmärkten, die Rohstoff- oder die Immobilienpreise, sosollte die Notenbank zukünftig sofort mit höheren Zinsenund Reduzierung des Geldmengenwachstums reagieren, da andernfalls einBubble erzeugt wird.
Dass man noch in der Greenspan-Ära denImmobilienmarkt als Gelddruckmaschine entdeckte, führte dort zueinem immer größeren Aufblähung des Kreditvolumens,das von immer neuen risikoreicheren Finanzinstrumenten gedeckt wurde.
Entweder man nimmt derartige Bubbles absichtlich in Kauf, um sich ander Masse der Anleger dadurch zu bereichern, dass man denCrashzeitpunkt seitens der Notenbank und den Grossbanken selbstbestimmt, d.h. man versucht bevor es „crashed“ möglichstviel an Vermögen in trockene Tücher zu bringen oder manbetreibt eine völlig naive an der Realität und denVolatilitäten der Märkte nicht angepasste Finanzpolitik.
Während es sich im ersten Fall um kriminelle Aktivitätenhandelt und im zweiten Fall um Unfähigkeit, lässt sichdaraus nur eine Schlussfolgerung ziehen, dass es der Fed nicht bedarfbzw. dass diese sofort geschlossen werden muss. Doch was geschiehtstatt dessen, das Institut, welches sich von Bubble zu Bubble seineeigene Existenzberechtigung gibt, soll sogar mit noch mehrKompetenzen ausgestattet werden.
Zerstört die Macht derBanken!
Wäre man nicht schon zuvor sprachlos überdie maßlose Inflationierungspolitik bei den Schulden, soschneidet einem die Ignoranz der Politik gegenüber diesenEntwicklungen geradezu die Zunge heraus.
Diese sollte begreifen, dasseine von den Zentralbanken durch falsche Geldpolitik herbeigeführteKrise nicht durch Konjunkturprogramme bekämpft werden kann. DasÜbel muss an der Wurzel gepackt werden und diese ist tiefverankert im amerikanischen Kapitalismus, es ist das Machtsystem derBanken.
Wer eine gerechte und weniger krisenanfälligeWirtschaft, nennen wir sie ruhig Soziale Marktwirtschaft, will,braucht eine von den Banken unabhängige Notenbank, eineNotenbank die nicht Bankstern sondern Bürgern dient.
Diesewollen nichts geringeres als zumindest den Werterhalt ihrer Anlagen.Die aktuelle Krise zeigt jedoch auf, dass alle Massnahmen die bishereingeleitet wurden, nur zu einem führen werden, dass immer mehrMenschen immer weniger finanzielle Mittel zukünftig zurVerfügung haben. Mein Fazit: Notenbanken haben in den letztenJahren durch falsche Zinspolitik die Bürger enteignet.
Die Depressionsfalle
Diezunehmende Massenarbeitslosigkeit in den USA führt dazu, dasseine zu mehr als zwei Dritteln vom Konsum abhängige Ökonomieüber Jahre hinweg als Wachstumsmotor ausfallen wird.
Hinzukommt, dass, wenn die jetzt überschüssige Liquiditätwieder abgeschöpft wird, die Bürger möglicherweiseüber Jahre hinweg mit hohen Zinsen zu kämpfen haben, waseine Rückkehr zu den Wachstumsraten der letzten Jahre nahezuunmöglich macht.
Unglücklicherweise werden in den USA jetztauch viele der so genannten Babyboomer aus dem Berufslebenausscheiden und damit weniger Häuser und weniger Konsumgüterbenötigen als früher. Das Ausmaß der Krise hätteverhindert werden können, wenn das Schuldenmachen im großenStil schon vor 20 Jahren unterbunden worden wäre.
Doch es warGreenspans völlige Fehleinschätzung, Bubbles nicht durcheine zielgerichtete Zinssteuerung aufgelöst zu haben, sondern imGegenteil, um das Wachstum auf Teufel komm raus sicherzustellen, wennsich ein Bubble gebildet hat, dessen Platzen durch die Schaffungeines neuen Bubbles mit viel zu tiefen Zinsen abzufedern.
Deshalbbedarf es zukünftig einer Notenbankpolitik, die einRisk-Managementsystem für Blasen einsetzt und bei einemÜberschiessen des Aktien-, Rohstoff- oder Immobilienmarktessofort mit höheren Zinsen gegensteuert.
--->Unter Banksternvon Artur P. Schmidt
--->www.tradercockpit.ch