Preisabsprachen bei Energieversorgern? Bundeskartellamt prüft 150 Millionen Kraftwerksdaten auf Missbrauchsverdacht. Kartellamtschef Heitzer: Es hapert im Energiesektor am Wettbewerb - „Es gibt noch keinen funktionierenden europäischen Energiemarkt".
Das Bundeskartellamt in Bonn hat 150 Millionen Kraftwerksdaten von insgesamt 320 deutschen Kraftwerken zur Prüfung auf kartellrechtlichen Missbrauch vorliegen und will seine Untersuchung bis Ende des Jahres abschließen.
„Wir erfassen damit 95 Prozent der deutschen Stromerzeugungskapazität", sagt Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer im Interview mit der WirtschaftsWoche. Vor einigen Monaten hatten die Wettbewerbshüter 60 deutsche Versorger aufgefordert, dem Amt Daten für ihre Preisgestaltung zur Prüfung vorzulegen.
Nach Heitzer hapert es im Energiesektor noch am Wettbewerb: „Es gibt noch keinen funktionierenden europäischen Energiemarkt".
Heitzer, der sich als nächstes den Wärmepumpenmarkt zur kartellrechtlichen Prüfung vornehmen will, äußert sich im WirtschaftsWoche-Interview generell zur Bußgeldpraxis. „Wir wollen kein Unternehmen in den Ruin treiben", sagt Heitzer.
Das Kartellamt werde jeden Einzelfall unter die Lupe nehmen und jeweils die aktuelle Lage des betroffenen Unternehmens berücksichtigen: „Darüber hinaus sind wir auch schon mal bereit, die Bußgeldzahlung zu stunden oder zu strecken.“ Wiederholungstäter könnten allerdings auf keine besondere Rücksichten hoffen, sagte Heitzer.
© MMnews - Weiterverbreitung nur auszugsweise und mit Link gestattet.
Wissen macht reich: Vertrauliche Börsen-News im MM-Club
Neue Videos:
Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube