Der Verfall des deutschen Journalismus schreitet weiter voran: Jetzt wurde das Greenpeace-Magazin für den Deutschen Reporterpreis nominiert.
Journalistenpreise gibt es in Deutschland wie Sand am Meer. Einer der angeseheneren ist der Reporterpreis des Reporterforums. Die Jury hat nun mit dem Essay "Kontinent Utopia" aus dem Greenpeace-Magazin erstmals einen Text nominiert, der aus einem Corporate-Publishing-Angebot stammt. Taz-Autor Peter Weissenburger erklärt, was sich die Jury dabei gedacht hat – und findet, dass die Frage, ob Journalistenpreise auch an PR-ähnliche Publikationen gehen können, zumindest eine Diskussion wert ist.
Maggi ist von Maggi, Coca-Cola von Coca-Cola und das Greenpeace Magazin ist das Magazin von Greenpeace. So weit, so logisch. Könnte man denken. Aber letzteres wird gerade auf MEEDIA von Kurt Stukenberg, Chefredakteur des Magazins, in einer Verteidigungsrede gegenüber einem kritischen Artikel in der taz vehement bestritten. Immerhin werde sein Greenpeace Magazin „nicht von Greenpeace e.V. herausgegeben, sondern von der Greenpeace Media GmbH – einer hundertprozentigen Tochter der Umweltschutzorganisation.“
Anlass für den Streit um Journalismus oder PR ist die Nominierung eines Artikels einer freien Mitarbeiterin des Magazins für den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Bester Essay“. Die Berliner taz erfuhr davon, fragte kritisch nach und brachte damit Stukenberg auf den Plan: „Sollen Journalistenpreise auch an PR-ähnliche Publikationen gehen?“