Der Chef des Pharma- und Chemie-Konzerns Merck, Karl-Ludwig Kley, rechnet trotz der anziehenden Konjunkturdaten damit, dass die Wirtschaftskrise noch einige Jahre andauern und der Konsum nur langsam wieder auf das Niveau vor der Krise ansteigen wird.
„Aufwärts wird es gehen, aber nur langsam. Ich gehe davon aus, dass die Krise noch drei bis vier Jahre dauert, bis wir die Chance haben, dass die Wirtschaft wieder deutlich wächst“, sagte Kley der am Montag erscheinenden WirtschaftsWoche. Kley begründet die lange Zeitspanne damit, dass die Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit über den Bedarf hinaus investiert hätten. „In der Vergangenheit wurde überinvestiert. Es dauert, bis die Überkapazitäten, etwa in der Autoindustrie, beseitigt sind.“
Ähnlich sieht Kley die Entwicklung der Nachfrage. „Wir haben überkonsumiert. Die Leute kaufen derzeit eben weniger Autos. Es braucht Jahre, bis das alte Konsumniveau erreicht ist. Zudem hat sich der Staat stark verschuldet und muss das Geld wieder hereinholen. Dazu ist außer Steuern und Abgaben noch nichts erfunden worden. Und das fehlt dann natürlich beim Konsum.“Deshalb rechnet der Merck-Chef damit, dass auch die neue Bundesregierung Steuererhöhungen plant. „Hohe Steuern sind für Unternehmen und private Haushalte kontraproduktiv. Dennoch wird es aus der Not heraus an der einen oder anderen Stelle Steuererhöhungen geben. Doch nur damit lässt sich die Krise nicht beseitigen. Es kommt auf den richtigen Maßnahmen-Mix an. Dazu gehört auch staatliche Ausgabendisziplin.“