Ist die Abstimmung in Irland über die Zustimmung zum Lissabonvertrag schon gelaufen? Wenn es nach den Buchmachern geht, können sich die EU-Befürworter entspannen: Demnach wird die große Mehrheit der Iren den Reformvertrag befürworten. Beim Wettanbieter William Hill standen die meisten Wetten dafür, dass 60 bis 65 Prozent der Iren für den Vertrag stimmen.
Ministerpräsident Brian Cowen setzte in einem letzten Aufruf vor dem Referendum seine Landsleute unter Druck: Das Ergebnis werde die „zukünftige Richtung des Landes“ bestimmen. Mit einem Nein würde Irland das Vertrauen der EU verlieren.
Irland ist das einzige Land der EU, das per Verfassung die Bevölkerung über den Vertrag abstimmen lassen muss.
Der Lissabon-Vertrag kann nur in Kraft treten, wenn ihn alle EU-Staatenbilligen. Und ausgerechnet die Wirtschaftskrise könnte dazu führen,dass die Iren der EU nicht ein zweites Mal in die Suppe spucken.
Die Zustimmung zum Vertrag gilt vor allem wegen der desaströsen Wirtschaftslage in Irland als wahrscheinlich. Die Vertrags-Befürworter hatten davor gewarnt, dass bei einem Nein Investoren fernbleiben und Arbeitsplätze vernichtet würden.
Die Lissabon-Gegner sahen darin eine Angst-Kampagne und warnten vor einem europäischen Superstaat, bei dem Irland immer mehr an politischer Eigenständigkeit verliere.