Erste klarere Hinweise auf ein Double Dip. Fasst man die US-Konjunkturdaten dieser Woche zusammen, muss man sie alsernsten aber noch jungen Hinweis darauf werten, dass es zu einem DoubleDip kommen wird.
Der Nasdaq100 ist gestern imweiteren Verlauf mit über 3 % ins Minus gerauscht. Offenbar wollte sichkein Anleger vor dem US-Arbeitsmarktbericht, der heute veröffentlichwurde, zu weit aus dem Fenster lehnen, so dass es zu wenig Käufergegeben hat. Das Problem ist, dass die Arbeitsmarktdaten in den USAbereits vorbörslich veröffentlicht werden. Das heißt, außer über dieFutures kann sich ein US-Anleger schlecht absichern, wenn etwasSchlimmeres passieren sollte.
Mit der gestrigen Kursentwicklungwurde so auch fast schon das Target erreicht, das ich Ihnen bereits inder letzten Woche vorgestellt habe.
Doch es handelt sich um einenWochenchart, die Mitte des Targets wird also erst nächste Wocheerreicht werden können. Das ist übrigens einer der großen Vorteile derTarget-Trend-Methode. Sie kann nicht nur ein Kursniveau als Zielkursbestimmen, sondern auch noch den Zeitpunkt, an dem ein Kursverlaufdieses Zielniveau erreichen sollte. Tut er das nicht, ergeben sichdaraus wieder weitere Prognose-Möglichkeiten. Darüber hinaus könnenauch Rückschlüsse daraus gezogen werden, wie sich der Kurs im Umfeldeines Targets verhält.
Und so ist es auch hier. Eigentlich gibt es jetzt nur noch zwei Szenarien:
1. Solltedas Target-Niveau unterschritten werden, wäre das ein Warnzeichen auchnach den Lehren der klassischen Charttechnik. So würde es damit auch zueinem Wiedereintritt in den Abwärtstrend kommen und das50er-Retracement würde nach unten gebrochen werden. Beides bearisheSignale.
2. Kommtes allerdings zu einem Target-Spike, also einer Kerze mit langem Dochnach unten direkt in das Target hinein, wäre das bullish. Nachklassischer Lehre entspräche das dem Test der roten Abwärtstrendlinie.
Hier wird also in der nächsten Woche eine Entscheidung fallen.
Das 50er Retracement hält Kursentwicklungen gerne auf
Allerdings muss man noch etwas anderes beachten:
Gerne kommt es im Bereich des 50erRetracements zu Seitwärtsbewegungen. Die Kurse laufen dann zwischen dem61,8er und 38,20er Retracement hin und her. Entscheidend ist in einemsolchen Fall, wohin die Kurse ausbrechen. Aber bevor wir diesesSzenario weiter spinnen, sollte man abwarten, ob sich deutlichereHinweise darauf ergeben.
US-Arbeitsmarktdaten enttäuschen
Um 14.30 Uhr wurde dann derUS-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Wie es die ADP-Daten bereitserwarten ließen, enttäuschten die Daten auf ganzer Linie. So kam es zueinem Stellenabbau von 263.000 Stellen im September. Analysten hattenlediglich mit 175.000 Stellen weniger gerechnet.
Damit haben wir zwar noch immernicht die Rekordwerte vom Anfang des Jahres erreicht, trotzdem kann manhier immer noch nicht von einer Entwarnung reden. Nach wie vor bin ichdavon überzeugt, dass sich dieser immense Stellenabbau auf den Konsumin den USA besonders im vierten Quartal dieses Jahres auswirken wird.Aber auch für die darauffolgenden Quartale verheißt das nichts Gutes.Fasst man die Konjunkturdaten dieser Woche zusammen, muss man sie alsernsten aber noch jungen Hinweis darauf werten, dass es zu einem DoubleDip kommen wird.
Was spielt die Börse
Aber gut, geschenkt. An den Börsenwird natürlich wie immer die Zukunft gespielt, also stellt sich dieFrage, ob sich diese wirtschaftliche Situation in den nächsten sechsbis 12 Monaten nachhaltig verbessern wird. Und selbst wenn Sie derMeinung sein sollten, dass das nicht geschieht, bleiben immer noch dieFaktoren „Liquidität“ und die fehlende Alternativen zum Aktienmarkt.Diese Faktoren unterstützen den Markt- Somit wären selbst bei einersich weiter verschlechternden Datenlage neue Hochs denkbar –theoretisch. Zumindest könnte diese Liquidität einen Absturz verhindernund die Kurse noch eine Weile in eine Seitwärtsbewegung zwängen (siehe50er Retracement).
Gäbe es diesen Liquiditäts-Aspektnicht, und Sie wissen, dass ich das schon vor ein paar Wochengeschrieben habe, würde ich alles auf Short setzen. Aber so kannniemand sagen, wie viel Geld noch an der Seitenlinie steht und beientsprechenden Signalen in den Markt drängt.
So bin ich auch jetzt gespannt, obder Markt nun wieder, nachdem die US-Arbeitsmarktdaten endlichveröffentlicht sind, Stärke zeigt, wie er es schon Anfang der Wochenach schlechten Daten gemacht hat. Das wäre,insbesondere wenn sogar neue Hochs ausgebildet werden, ein sicheresZeichen dafür, dass weiter Liquidität über Vernunft siegt.