Berlin. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle will auch künftig
bei offiziellen Anlässen Deutsch sprechen. In einem Interview
mit BILD am SONNTAG begründete Westerwelle seine Weigerung, einem
britischen Reporter eine Frage auf Englisch zu beantworten. Westerwelle:
“Ich bin der Meinung, dass in Deutschland bei offiziellen Anlässen
Deutsch gesprochen wird. Die deutsche Sprache ist wunderschön
und ich sehe keinen Grund, warum wir uns für die eigene Sprache
genieren sollten.“
Nach Darstellung Westerwelles hat er überwiegend positive Reaktionen
auf den international beachteten Vorgang bekommen. Westerwelle:
“Das hat mir Kritik von einigen Intellektuellen eingetragen.
Aber Hunderte Bürger haben mir geschrieben: Endlich sagt es mal
einer. Und ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass Deutsch
in Europa nicht zur Viert- oder Fünft-Sprache wird - und zwar
unabhängig davon, in welcher Funktion ich unserem Land dienen
werde.“ Westerwelle fügte hinzu: “Meine Englischkenntnisse reichen
- übrigens leider im Gegensatz zu meinem Französisch - für gute
Gespräche aus.“
Nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage für BILD am SONNTAG
teilt eine Mehrheit der Deutschen die Meinung Westerwelles, dass
auf einer Pressekonferenz in Deutschland ausschließlich Deutsch
gesprochen werden soll. Nach der Umfrage geben 54 Prozent dem
designierten Vize-Kanzler in dieser Frage recht. 44 Prozent stimmen
der Aussage “in Deutschland wird Deutsch gesprochen“ nicht zu.
Unter den FDP-Anhängern liegt die Zustimmung bei 76 Prozent,
bei Unions-Wählern bei 62 Prozent. Bei zwei Drittel der jungen
Befragten (14 bis 29 Jahre) stößt die Englisch-Weigerung auf
kein Verständnis.
Emnid befragte am 1. Oktober insgesamt 503 Personen.