Bundesbank-Präsident Axel Weber hält die internationale Finanzkrise noch längst nicht für überwunden. "Von kleineren Nachbeben auf den Finanzmärkten werden wir wohl nicht verschont bleiben", sagte Weber im Interview mit dem Handelsblatt (Montagsausgabe).
Aber das Ausmaß werde nicht vergleichbar sein mit dem, was die Welt nach dem Fall von Lehman Brothers erlebt hat.
"Konjunktur und Finanzmärkte befinden sich gegenwärtig weltweit in einer Stabilisierungsphase. Trotzdem wird die Konjunkturkrise weitere Belastungen für die Banken mit sich bringen", sagte Weber weiter.
Konkret erwartet der Bundesbank-Präsident, dass die Ausfallraten bei Krediten noch steigen werden und es weiteren Wertberichtungsbedarf in den Bankbilanzen geben wird. "Mit Sorge sehe ich auch, dass die Bankerträge häufig relativ gering sind. Und dort wo Erträge erwirtschaftet werden, sind sie meist überwiegend im Handels- und nicht im regulären Kreditgeschäft entstanden", sagte Weber. Deshalb sei es zu früh, an den Finanzmärkten Entwarnung zu geben.