In Großbritannien droht demnächt die totale globale Überwachung per Kamera.
Ein Konsortium aus den Besitzern der landesweit rund 4,2Mio. Videoüberwachungsanlagen hat einen Wettbewerbausgeschrieben, bei dem Privatpersonen bis zu 1.000 Pfund Sterling(ca.1100 Euro) Prämie für die Überwachung der Kameras kassieren können. Hintergrund: Es gibt zwar viele Kameras, allerdings zu wenig Personen, welche diese auch beobachten. Das soll sich jetzt ändern.
Die Teilnehmerdes "Wettbewerbs" sollen das aus den Kameras gewonnene Videomaterial in Echtzeit vonzuhause aus überwachen und verdächtige Vorgänge umgehend an dieEigentümer der Kameras melden.
Mitmachen kann jeder, der einen guten Internetanschluss besitzt. Die Betreiber der Überwachungskameraserhoffen sich, damit nicht nur britische, sondern Internetnutzer aufder ganzen Welt anzusprechen.
Das Vorhaben, das den kessen Namen"Internet Eyes" --->interneteyes.co.ukträgt, wird als Spiel beworben und soll bereits im nächsten Monat miteinem Testbetrieb in Stratford-upon-Avon nahe Birmingham an den Startgehen. Ende des Jahres soll der Service landesweit angeboten werden.
2010 soll der totale Kamera-Überwachungs-Service dannweltweit verfügbar sein. Motto: Keine Überwachungskamera mehr ohne aufmerksamen Überwacher. Jeder, der irgendwo auf der Welt eine Kamera aufstellt, kann sich dann per Internet eine Art menschlichen "Wachhund" mieten, der Alarm schlägt, wenn sich etwas Verdächtiges tut.
TonyMorgan, ein Initiator des Projekts, sagte gegenüber der Times, dassInternet Eyes "die beste Waffe zur Kriminalitätsprävention sein könnte,die wir je hatten. Ich wollte dafür das seriöse Geschäft fürKriminalitätsabwehr mit dem Anreiz, Geld zu gewinnen verknüpfen. Esgibt mehr als vier Mio. Überwachungs-Kameras und nur tausend davon werden beobachtet. Auf diesem Weg werden sie 24 Stunden lang überwacht."
STASI 3.0
DieGegner des Projekts haben sich auf der Insel allerdings bereitsformiert. Sie befürchten, dass Großbritannien durch Internet Eyes zum"Schnüfflerparadies" wird, neugierige Hausbesitzer dieMüllentsorgungspraktik ihrer Nachbarn ausspionieren und Auto- wieMotorradfahrer für die kleinsten Gesetzesverstöße denunzieren könnten.
DieTeilnehmer am Projekt erhalten für die Live-Videoüberwachung Punkte.Wenn sie etwas Verdächtiges auf ihrem Bildschirm beobachten, können sieper Knopfdruck einen Screenshot plus Textnachricht an den Besitzer derKamera übermitteln. Der Besitzer wiederum gibt dem Hobby-Detektivdaraufhin Feedback, ob es sich tatsächlich um ein (potenzielles)Verbrechen handelt.
Für ein mögliches Verbrechen erhalten die Nutzereinen Punkt, beobachten sie ein tatsächliches Verbrechen, erhalten siedrei Punkte. Punkteabzüge gibt es allerdings, falls sich der Alarm des"Privatschnüfflers" als falsch herausstellt. Schlägt ein Nutzerinsgesamt dreimal falschen Alarm, wird sein Account gesperrt.