Wiesbaden - Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sind
nach den Ergebnissen der Strafverfolgungsstatistik in Deutschland im
Jahr 2008 rund 874 700 Personen wegen Verbrechen oder Vergehen
rechtskräftig verurteilt worden. Das waren rund 23 000 Personen (3%)
weniger als im Vorjahr (898 000). Von den insgesamt 874 700 verurteilten
Personen im Jahr 2008 erhielten knapp 160 000 eine Freiheits- oder
Jugendstrafe. Von diesen 160 000 Verurteilten wurden wiederum 48 500 mit
einer Freiheits- oder Jugendstrafe ohne Bewährung belegt; das entsprach
einem Anteil von 6% an allen Verurteilten. Bei weiteren 111 000
Verurteilten (13%) wurde die Freiheits- oder Jugendstrafe zur Bewährung
ausgesetzt. Damit erhielten sieben von zehn der zu Freiheits- oder
Jugendstrafe verurteilten Personen die Gelegenheit, einen
Gefängnisaufenthalt durch eine erfolgreiche Bewährungszeit noch zu
vermeiden.
Die zahlenmäßig wichtigste strafrechtliche Sanktion ist die Geldstrafe
nach allgemeinem Strafrecht. 2008 wurden 618 100 Verurteilte mit einer
Geldstrafe belegt; das waren rund 71% aller Verurteilten.
Mit so genannten Zuchtmitteln und Erziehungsmaßregeln nach
Jugendstrafrecht (etwa Jugendarrest, Arbeitsauflagen, Weisungen) wurden
die Straftaten von weiteren 97 000 Personen (11% aller Verurteilten)
sanktioniert.
Das stärker am Erziehungsgedanken ausgerichtete Jugendstrafrecht kann
auch für Heranwachsende bis unter 21 Jahren angewendet werden, wenn das
Gericht eine verzögerte Reife feststellt. 2008 kam annähernd bei zwei
von drei verurteilten Heranwachsenden (63%) Jugendstrafrecht zur Anwendung.
Junge Menschen werden, bezogen auf ihren Anteil in der Bevölkerung,
weitaus häufiger verurteilt als Ältere: Jugendliche wurden 2008 fast
doppelt so oft, Heranwachsende dreimal so oft verurteilt wie Erwachsene
ab 21 Jahren. Dabei ist die registrierte Kriminalität ein vorwiegend
männliches Phänomen. 2008 waren 82% der Verurteilten Männer (716 100).
Für Männer wie für Frauen gilt gleichermaßen, dass die
Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung im Alter von Anfang bis Mitte
Zwanzig am höchsten ist. Danach geht sie kontinuierlich zurück;
Kriminalität bleibt somit in den überwiegenden Fällen eine
Übergangserscheinung in der Lebensgeschichte.
204 900 Personen oder 23% aller Verurteilten wurden wegen
Straßenverkehrsdelikten abgeurteilt, 152 300 (17%) wegen Diebstahl
beziehungsweise Unterschlagung und weitere 105 600 (12%) wegen Betrugs.
Wegen Körperverletzungsdelikten mussten sich 84 500 (10% der
Verurteilten) verantworten, wegen Verstößen gegen das
Betäubungsmittelgesetz 61 300 (7%).