Im Ringen um Opel wird der Ton zwischenden europäischen Regierungen schärfer. Nach Informationen der in Berlinerscheinenden Tageszeitung DIE WELT (Freitagausgabe) hat Spanien dieBundesregierung am Donnerstag darüber informiert, Madrid sehe sich„derzeit nicht der Lage, den Businessplan Magnas für Opel zuunterstützen“. Es fehlten Informationen und Perspektiven für das Werkin Saragossa. Man schlage vor, den Vertragsabschluss um einige Wochenzu verschieben.
In der Bundesregierung wächst nun dieSorge, vor allem Spanien und Großbritannien könnten nun ohne deutscheBeteiligung mit Magna über die Zukunft der einzelnen Werke verhandelnund dabei den Erhalt von mehr Arbeitsplätzen erreichen, als derzeitvorgesehen ist – zu Lasten der vier deutschen Werke. Deutschland hatteeine Zusage gemacht, 4,5 Milliarden Euro für die neue Opel-Gesellschaftzur Verfügung zu stellen – zur Not im Alleingang. „Derzeit pokert jedesLand um den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Und wir müssenaufpassen, dass Deutschland am Ende nicht das Gros der Zeche zahlt undweitaus mehr Jobs verliert als derzeit vorgesehen“, hieß es inRegierungskreisen. In Berlin fürchtet man vor allem, dass sich dieSpanier Kapazitäten auf Kosten der Werkes Eisenach sichern und dieEngländer für ihr Werk Luton zu Lasten von Bochum.
Als sicher gilt derzeit, dass Belgienkein Geld in den Opel-Topf gibt, denn die Schließung des WerksAntwerpen ist praktisch beschlossen. Die Flamen wehren sich jedochgegen die Pläne: „Wir haben im April 2008 vom damaligen GME-ChefCarl-Peter Forster die Zusage erhalten, dass in Antwerpen zwei neueSUV-Modelle gebaut werden sollen. Das wurde vertraglich festgelegt. DasFesthalten an dieser Zusage werden wir zur Not vor Gericht einklagen“,sagt der Betriebsratschef des Werkes Antwerpen, Rudi Kennes, der WELT.
In einem Vertrag vom 29. April 2008hatte Forster, der derzeit Aufsichtsratschef von Opel ist, AntwerpenZusagen für zwei neue Modellreihen mit 120.000 Wagen bis 2010 gemacht.„Verträge müssen eingehalten werden. Falls nicht, stehen die dreibelgischen Gewerkschaften ABVV, ACV-Metaal und ACLVB sowie derEuropäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) bereit, den Erhalt vonAntwerpen vor Gericht einzuklagen“, sagte Kennes.