Euro/Dollar live
Die Abwertung des US-Dollars scheint allmählich Fahrtaufzunehmen. Gegenüber dem Franken und dem Yen erreichte der GreenbackneueJahrestiefs, gegenüber dem Euro ist der Dollar nicht weit davonentfernt.Einzig das Pfund zeigt ebenfalls Schwäche – kein Wunder, angesichts derProblemeder britischen Wirtschaft.
Weltweit nimmt man diese Abwertungsbewegung des Dollar mit Besorgnis zur Kenntnis. Notenbanken kaufen offenbar derzeit verdeckt oder offen den Dollar, um eine weitere Talfahrt zu stoppen.
So haben Asiens Zentralbanken Händlern zufolge verstärkt in den Greenback investiert. Damit wollten sie ihre eigenen Währungen schwächen, um ihre auf den Export ausgerichteten Ökonomien zu schützen, sagte Analyst Win Thin von Brown Brothers Harriman am Donnerstag. Für Wachstumsmärkte sei es schlecht, wenn die Währungen zu stark seien und die Erholung der US-Wirtschaft schwanke.
Laut Analyst Michael Woolfolk von BNY Mellon war die russische Notenbank eine von mindestens sechs Zentralbanken, die Dollar gekauft hat. Dies hätten auch Südkorea, Hongkong, Taiwan, Thailand und die Philippinen getan, möglicherweise auch Indonesien.
Redecker: "Die asiatischen Staaten versuchen die Unterbewertungen ihrer Währungenmanipulativ zu zementieren. Wir sähen Interventionen in Korea, Taiwan,Thailand - und wo man hinschaue, wüchsen die Währungsreserven. IhreReallokation führe neben dem Aufwertungsdruck auf den Euro zu sinkendenRenditen an den westlichen Rentenmärkten."
Marktteilnehmern zufolge soll auch Russland diese Woche vier Milliarden Dollar erworben und diese dann teils in Euro konvertiert haben, um alternative Reserven aufzubauen.
In der letzten Woche hattedieSchweizer Notenbank anscheinend auch in den Wechselkurs USD/CHF eingegriffen,was abervon der SNB nicht kommentiert wurde. Jedenfalls stieg USD/CHF in einerStundeum fast 1,5 Rappen. Die Intervention verpuffte allerdings rasch.
Auch EZB Chef Trichet sieht die Dollar-Abertung als Bedrohung für einen möglichen Aufschwung in Europa: Auf die anhaltende Dollarschwäche angesprochen, ließ Trichetdurchblicken, dass die damit einhergehende Aufwertung des Euro durchausAnlass zur Sorge im Kreise der EZB gibt.
Fragen zu möglichenInterventionen wollte er nicht kommentieren. Er bekräftigte allerdingsmehrfach, dass die EZB die offiziellen US-Aussagen zu einem starkenDollar begrüße. Ein noch weiter aufwertender Euro könnte die von derEZB ohnehin nur sehr moderat erwartete Konjunkturerholung gefährden.Eine rasche Korrektur des sehr expansiven geldpolitischen Kurses würdedamit wohl noch unwahrscheinlicher.