Als Potemkinsches Dorf wird etwas bezeichnet, das fein herausgeputzt wird, um den tatsächlichen, verheerenden Zustand zu verbergen. Eine Analyse des GlobalEurope Anticipation Bulletin (GEAB).
Da sich der gesamte geschichtliche Bezugsrahmen ändern wird, ist es vonüberragender Bedeutung, sich auf konkrete Indikatoren zu stützen. Dassind solche, die Bezug nehmen auf die Aktivitäten der Realwirtschaftund nicht der Finanzindustrie. Informationen sollten nur noch beiUnternehmen selber gesammelt werden, nicht jedoch bei Regierungen undVerbänden.
Wie wir in der Einführung dieses GEABschrieben: Nicht nur ändert sich der gesamte Bezugsrahmen desWeltsystems und damit auch die bisherigen Orientierungsmöglichkeiten –und Hilfsmittel; auch haben die Indikatoren, die Orientierung an denFinanzmärkten bieten und die finanzielle Gesundheit von Banken undFinanzinstituten bewerten sollen, in nun schon ein Jahr andauerndenManipulationen durch die Finanzindustrie jegliche Vertrauenswürdigkeitverloren.
Ob es sich um Informationen der Banken zu ihrer gegenwärtigenoder zukünftigen Ertragslage, ihrem Insolvenzrisiko, dem Wert ihresAnlagevermögens handelt, oder um Indikatoren zum Zustand dieses oderjenes Marktes für Finanzprodukte…. Der Phantasie der Finanzwelt sind,wenn es darum geht, sich selbst zu retten, keine Grenzen gesetzt.
Daeine Abbildung der Wahrheit zu weiteren Konkursen geführt hätte, sinddie Finanzmärkte heute so tiefgreifend manipuliert und in denIndikatoren die Wirklichkeit so verzerrt abgebildet, dass nach unsererÜberzeugung niemand mehr wirklich verstehen kann, was geschieht.
Nureines ist sicher: Wenn es nicht bald zu einerWirtschaftserholung kommt, wird dieses ganze Kartenhaus erneut zusammenstürzen. Denn alle Überlegungen, ob die der Banken oder die derRegierungen, basieren auf dieser einen Hoffnung. Nach unsererAuffassung ist diese Hoffnung jedoch absolut ohne Grundlage. Deshalb:Meiden Sie weiterhin den Finanzsektor.
Auch die Regierungen und staatlichenAufsichtsbehörden verstehen nicht mehr, was vor sich geht. Siebeschränken ihre Rolle darauf, die Banken mit frischem Kapital zuversorgen und alle zur Verfügung stehenden Indikatoren zu manipulieren,mit dem Ziel, den Unternehmen und öffentlichen Meinungen vorzugaukeln,dass Schlimmste läge hinter uns.
Ein schönes Beispiel für einesolche Manipulation ist der sogenannte „Belastungstest“ für dieUS-Banken, der in Europa nunmehr nachgemacht werden soll. Das Zielder Übung bestand darin nachzuweisen, alles entwickele sich in dierichtige Richtung. Zu dieser Schlussfolgerung gelangten auch dieAufsichtsbehörden, aber unter Verdrängung der Realität und ohne einZeichen eines schlechten Gewissens. Überzeugt haben sie damit jedochniemanden.
Und die Regierungen panschen immermassiver die offiziellen Arbeitslosenzahlen. Wir gehen davon aus, dassdie Statistiken allgemein und grosso modo in allen Staaten gerade nocheinmal 50% bis 70% der Wirklichkeit der Arbeitsplatzverlustewiederspiegeln.
Je schlimmer die Situation werden wird, um so größerwerden die Abweichungen zwischen Realität und Zahlen werden. DennPolitiker und Bürokraten lügen lieber, als zuzugeben, dass siegescheitert sind.
Sie reden sich selber ein, dass dies ein korrektesVerhalten sei, weil ihre vorrangige Aufgabe darin bestünde, Zeit zugewinnen. Bei den Arbeitslosenzahlen fallen sie jedoch auf ihre eigenenmanipulierten Verlautbarungen herein.
Denn inzwischen haben viele derüblichen medialen Wirtschaftswissenschaftler (also die, die von derKrise erst in der Zeitung lesen mussten, bevor sie sie wahrnahmen) alsneueste Wahrheit verkündet, dass die Arbeitslosenquote ein Indikatorsei, der der Krise nachfolge, sozusagen ein Indikator mit„Spätzündung“.
Das ist sicherlich eine nette Überlegung, und sie magbei klassischen Krisen auch zutreffend sein. Nicht jedoch beiumfassenden, „systemischen“ Krisen, und damit ist sie in dergegenwärtigen Krise schlichtweg falsch.
Der Umfang und dieSchnelligkeit des Anstiegs der Arbeitslosigkeit haben riesige Schneisenin den Konsum, die Investitionen und damit wieder den Arbeitsmarktgeschlagen. Indieser Krise ist die Arbeitslosigkeit kein Indikator, der der Krisehinterher hängt, sondern der vielmehr ein vorauseilender Indikator, dereine eigene Phase der Krise generiert.
Wenn Sie gut informiert sein wollen,dann verfolgen Sie die Entwicklungen im Welthandel und die Ergebnisseoder Prognosen von Transportunternehmen und produzierenden Unternehmenin Schlüsselbereichen: Stahl, Eletronik, Rohstoffe… .
Richten Sie nichtzu viel Aufmerksamkeit auf den Dienstleistungssektor, dessenGesamtsituation, abgesehen von den reinen Ertragszahlen, schonwesensbedingt schwer zu messen ist. Es ist eine wichtige Tatsache derletzten Monate, dass, insbs. in den USA, viele Unternehmen eigentlichnur ihre Kosten gesenkt haben, um in der Gewinnrechnung gut auszusehen.Ob diese Strategie die Unternehmen auch in den nächsten Monaten nochträgt, ist zweifelhaft.