In einem Geheimpapier, welches dem Wall Street Journal zugespielt wurde, geht die Fed offenbar davon aus, dass schon in Kürze eine zweite Welle der Kreditkrise droht. Der Report zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft. „FED frets about Commercial RealEstate“ titelte das Journal. „Fed macht sich Sorgen über den gewerblichenImmobiliensektor“.
Hintergrund sind die drastisch fallenden Preise am US-Gewerbeimmobilienmarkt. Viele Banken stünden jetzt schon mit dem Rücken an der Wand, so die Analyse. Viele Geldhäuser hätten die daraus resultierenden Risiken falsch dargestellt. Die Notenbank würde sich angesichts der drohenden Probleme auf eine neue Kreditkrise einstellen.
Darlehen im gewerblichen Immobiliensektor seien vonrückläufigen Grundstückspreisen und sinkenden Mieten starkin Mitleidenschaft gezogen. Und so stellt die FED alarmierend fest,dass die Banken offensichtlich dem Ernst der Lage nicht gerecht werden, weil sie schon in guten Zeiten diese Darlehen mit zu wenigeEigenkapital unterlegt haben - was sich nun, nachdem die Blase geplatztist, rächt.
"More pain likely lies ahead for this sector and for those banks withheavy commercial real estate exposures”, zitiert das Blatt den New YorkerFed Präsident Bill Dudley. "Banken mit großen Engagement im Bereich der gewerblichen Immobilien drohen möglicherweise Schwierigkeiten" - so Dudley.
2007 war ein Dollar Darlehen mit 1,58Dollar Reserven abgesichert. Derzeit stehen einem Dollarallerdings nur noch 38 Cents gegenüber.Bei einigen Instituten sieht es allerdings noch schlimmer aus. Das Wall Street Journal zitiert den Finanzdienstleister Capmark Financial, der für 1 Dollar Kreditmüll nur noch 11 Cent Reserven vorzuweisen hat.
Doch die Unterdeckung wird von vielen Banken verschwiegen. Laut Foresight Analytics müssen 40US-Banken wegen Verstößen bzw. den Missbrauch bei der Reservenbildungmit Strafen seitens der Regulatoren rechnen.
In den USA wird der Report in den Finanzmedien derzeit stark diskutiert. Insbesondere erzürnen sich die Gemüter darüber, dass die Fed und die Politik offiziell von einer "Erholung" spricht, während interne Analysen offenbar genau das Gegenteil beweisen.