Ruandas Staatspräsident Paul Kagame hat die wirtschaftliche Expansion von Schwellenländern wie China in Afrika nachdrücklich verteidigt. "Die Chinesen bringen mit, was Afrika braucht: Investitionen und Geld für Regierungen und Unternehmen. China investiert in Infrastruktur, baut Straßen", sagte er dem Handelsblatt .
Europäer und Amerikaner würden China vorwerfen, nach Afrika zu kommen, ohne viele Fragen etwa nach Menschenrechten zu stellen. "Es stimmt ja auch, dass die Europäer mehr Fragen etwa nach Menschenrechten stellen. Nur: Hat dies Afrikas Entwicklung geholfen? Falls die Bedeutung dieser Fragen so groß wäre, müsste Afrika heute weiter sein", betonte Kagame.
Ruandas Präsident sagte, das Engagement westlicher Staaten habe "Afrika nicht vorangebracht. Unsere Ressourcen wurden ausgebeutet und haben anderen genutzt. Westliche Firmen haben Afrika in großem Maßstab verschmutzt – und sie tun dies immer noch. Denken Sie an die Verklappung nuklearer Abfälle vor der Elfenbeinküste oder daran, dass Somalia von europäischen Firmen als Müllhalde benutzt wird."
Insgesamt plädiert Kagame für eine Neuausrichtung der Entwicklungspolitik. Die bisherige Entwicklungspolitik führe "zu Abhängigkeiten, zu dem Wunsch nach Kontrolle der Geber in den Nehmerländern – und damit in einen Teufelskreis. Diese Entwicklung muss man durchbrechen. Wir brauchen Selbstbestimmung und Würde. Ich würde mir wünschen, dass die westliche Welt in Afrika lieber investiert statt Entwicklungshilfe zu leisten. Es gibt die Notwendigkeit der Hilfe – aber sie sollte dazu eingesetzt werden, Handel zu ermöglichen und Firmen aufzubauen."