Aufwärtstrend im für das dritte Quartal angekündigt. Zetsche: In Kürze Entscheidung über neue Kooperation. Sparprogramm wird verschärft: Ziel von 4 Mrd. Euro wird deutlich überschritten – Mercedes will strenge CO2-Grenzen der EU bis 2015 einhalten. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche hat angekündigt, dass der Konzern schon bald über eine Kooperation mit einem anderen Hersteller zum Bau von kleinen Modellen entscheiden wird.
Im Gespräch mit der am Montag erscheinenden WirtschaftsWoche wollte Zetsche zwar die Namen Toyota und Renault nicht kommentieren. „Aber ich bin mir sicher, dass wir relativ bald ein grundsätzliches Ja oder Nein als Antwort geben können“, sagte Zetsche.
Bei der seit mehreren Jahren diskutierten Kooperation mit BMW werde künftig „nichts Spektakuläres“ angekündigt, sagte Zetsche. Es gebe eine Reihe von Komponenten, bei denen die Unternehmen zusammenarbeiten wollten. Große Teile wie Getriebe oder Motoren seien aber nicht darunter.
Angesichts der Milliardenverluste im ersten Halbjahr hat Zetsche angekündigt, dass Daimler das laufende Sparprogramm noch verschärft und die angestrebte Einsparung von vier Milliarden Euro übertreffen wird. „Wir sparen an allem, was nicht unseren Fahrzeugen zugute kommt. Investitionen etwa, die nicht direkt dem Produkt dienen, haben wir teilweise komplett gestrichen.
Wir haben uns für dieses Jahr ein Sparvolumen von vier Milliarden Euro vorgenommen und werden dies deutlich überschreiten“, so Zetsche. „Die Überschreitung liegt im zweistelligen Prozentbereich. Wir sehen, dass ein Unternehmen wie Daimler trotz des Sparprogramms immens viel Potenzial hat, effizienter zu werden. Das heißt, wir werden das bestehende Sparprogramm forcieren.
Danach müssen wir die einmaligen Spareffekte durch Maßnahmen ersetzen, die dauerhafte Effizienzgewinne bringen. Dabei geht es dann um strukturelle Veränderungen. Es gibt praktisch keinen Prozess, den wir nicht noch deutlich effizienter machen könnten.“
Enorme Fortschritte hat Daimler laut Zetsche bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes gemacht. So habe Mercedes den Abstand zu BMW deutlich reduzieren können. „Wir haben gewaltig aufgeholt und sind im ersten Halbjahr 2009 mit einer Emission von durchschnittlich rund 160 Gramm CO2 pro Kilometer fast gleichauf mit unserem Wettbewerber BMW, der 2008 auf einen Wert von 155 Gramm kam.“
Ende 2008 lag der Flottenverbrauch von Mercedes noch bei 175 Gramm pro Kilometer. Zugleich kündigte Zetsche an, dass Mercedes den strengen EU-Grenzwert von 135 Gramm im Jahr 2015 erreichen wird und deshalb keine Strafzahlungen leisten wird, wie bislang befürchtet. „Wir werden die zukünftigen europäischen Grenzwerte für Emissionen voll erfüllen.“
Trotz der Absatzflaute auf dem weltweiten Automarkt zeigte sich Zetsche zuversichtlich, dass Mercedes seinen Absatz von derzeit rund einer Million Pkw bis zum Jahr 2015 auf 1,5 Millionen Einheiten steigern zu können. „Davon gehe ich aus. Letztlich geht es aber um Umsatz und Gewinn.“
Zetsche deutete an, dass bereits im dritten Quartal eine Verbesserung der Lage erkennbar sein wird. „Wir haben uns über die zurückliegenden zwei Quartale kräftig nach oben entwickelt“, sagte Zetsche. „Und sie werden sehen: Das wird so weitergehen.“ Die Quartalszahlen gibt Daimler am 27. Oktober bekannt.
In den vergangenen Wochen war über eine Ablösung von Zetsche oder einen Rücktritt spekuliert worden. Der Daimler-Chef will aber offenbar seinen Vertrag im kommenden Jahr verlängern. Auf auf die mögliche Vertragsverlängerung sagte, sagte Zetsche: „Mir macht mein Job Spaß und für einen anderen interessiere ich mich nicht.“
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