Siemens-Chef Peter Löscher ist energisch Gerüchten entgegengetreten, wonach er eine Holding plane und damit möglicherweise eine Aufspaltung des Konzerns. „Eine Holding wird es unter meiner Führung nicht geben“, sagte Löscher im Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Im Zuge des Konzernumbaus hat Löscher nach nur zehn Monaten im Amt die Führungsmannschaft neu geordnet: Er habe „definitiv mehr als die Hälfte“ der 100 Top-Positionen im Unternehmen neu besetzt, sagte Löscher.
Bei seiner Spar-Offensive schont der Siemens-Chef auch Berater nicht. „Wir geben jedes Jahr 400 Millionen Euro für externe Berater aus, und ich halte von dem Einsatz externer Berater nur bedingt etwas“, sagte Löscher zu FOCUS. Diese 400 Millionen Euro seien deshalb „Teil der möglichen Sparmasse“. Bis 2010 will Löscher die Verwaltungs- und Vertriebskosten um 1,2 Milliarden Euro senken.
Zum Thema Korruption sagte Löscher, dass es bei Siemens künftig zu keinem Schmiergeldskandal im großen Stil mehr kommen könne: „Einzelne krumme Geschäfte kann man nie ausschließen. Aber wir haben heute ein Kontrollsystem installiert, das solche Vergehen in der Breite wie früher unmöglich macht.“ Im Verdachtsfall handle Siemens nun ebenso entschlossen wie der US-Konkurrent General Electric, bei dem Löscher von 2004 bis 2006 im Top-Management war: „Wer bei dem Thema auch nur einen Fehler macht, spürt sofort persönliche Konsequenzen.“