So begannen wir unsere Wochenend-Kolumne vom 4. August 2007 mit dem Titel „US-Dollar-Index akut absturzgefährdet“. http://tinyurl.com/nzmth8 Tatsächlich fiel der US-Dollar-Index (US-Dollar gegen einen handelsgewichteten Währungskorb, der vornehmlich aus Euro, Yen und britischem Pfund besteht) anschließend weitere acht Monate, bevor er im Bereich von 71 Punkten einen Boden fand.
Welche Rolle das Sentiment bei den Währungen spielt, ist dem folgenden Chart zu entnehmen. Am 26.11.2007 erschien der Spiegel mit einem brennenden und zu einem Flugzeug gefalteten US-Dollar-Schein.
Selten schafft es die Welt-Leitwährung auf das Titelbild eines wichtigen Nachrichten-magazins. In Extremsituationen wie Ende 2007/Anfang 2008 gelang dies genauso wie Anfang 1985, als der US-Dollar ein seit 25 Jahren bestehendes Verlaufshoch erzielte.
Aktuell befindet sich der US-Dollar-Index unterhalb der wichtigen Marke von 80 Punkten; der seit März laufende Abwärtstrend ist intakt.
Die US-Inflationsrate betrug im September minus 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahres-monat. Angesichts des Basiseffekts und des anziehenden Ölpreises muss für die kommenden Monate mit steigenden Inflationsraten gerechnet werden. Dies dürfte den Realzins am langen Ende deutlich nach unten drücken. Im 10jährigen Bereich rechnen wir mit einem US-Realzins von etwa zwei Prozent zum Ende dieses Jahres (nach mehr als fünf Prozent im Juli).
Anmerkung: Selbst wenn der Zinssatz für 10jährige US-Anleihen bis zum Jahresende auf vier Prozent steigen sollte, würde der Realzins auf 2,5 Prozent fallen.
Ein fallender Realzins schreckt potentielle Investoren ab und erhöht tendenziell den Druck auf die Währung. Die zunehmende Risikoaversion der Anleger führt zu einer forcierten Auflösung von Carry-Trades und damit zu einem steigenden Yen, was den US-Dollar zusätzlich unter Druck setzt. Ein fallender Realzins spricht demnach für eine Beibehaltung der Dollar-Schwäche.
Gemäß unserem Blasenverlaufsmuster befindet sich der US-Dollar Index im achten Jahr nach dem Platzen der Dollar-Blase in 2001. Konsistent mit diesem Muster war das Hoch im siebten Jahr (2008).
Ebenfalls konsistent mit dem Muster wäre ein Tief im achten Jahr (orangefarbene Linie obiger Chart). Nach dem Blasenverlaufsmuster würde als Tiefpunkt ein Tag in der zweiten März-Woche in Frage kommen. Erweitern wir diese Zeitraum auf Mitte Februar bis Anfang April, so dürfte man damit eine recht hohe Wahrscheinlichkeit für ein Dollar-Tief erfassen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass viele Rohstoffe (u.a. die Edelmetalle) in den kommenden Monaten ein weiterhin günstiges Umfeld vorfinden sollten.