Die Neue Osnabrücker Zeitung kommentiert zur Diskussion über die Anwendung bei Cannabis bei Kranken:
Die Schmerzen, die todkranke Menschen erleiden, können sich Gesunde nur schwer vorstellen. Gleichwohl wünscht man ihnen natürlich, dass ihre Qual gelindert wird. Der Konsum von Cannabis vermag dies offenbar. Der Stoff hat sich bei MS- und bei Krebspatienten als probates Mittel gegen Verkrampfungen oder Übelkeiterwiesen.
Cannabis nach dem kalifornischen Modell hierzulande als Medikamentfreizugeben, wäre dennoch ein Schritt in die falsche Richtung. Nicht weil für Schmerzpatienten nicht alles getan werden sollte, um ihnen das Leben zu erleichtern. Sondern weil das Beispiel aus den USA zeigt, dass eine solche Praxis missbrauchsanfällig ist.
Lockere ärztliche Empfehlungen und bunte Fragebögen, auf denen derPatient sich eine passende Krankheit aussuchen kann, können nämlich nicht die Grundlage für eine legale Abgabe von Cannabis sein. Die Droge zu missbrauchen ist zweifellos kontraproduktiv, denn es schadetmehr, als dass es nützt.
Doch kann der kontrollierte Gebrauch von Cannabis auch einen Nutzen haben. Manchem Patienten hilft gegen seine Schmerzen kaum ein anderes Mittel. Dass die Abgabe von Cannabis in Deutschland in Ausnahmen erlaubt ist, ist darum eine gute Lösung. Jeder Fall muss hierzulande streng geprüft und genehmigt werden - und dies ist eine bessere Praxis als die kalifornische.