Falsche Beratung: Anleger verlieren pro Jahr 20 bis 30 Milliarden Euro. Honorarberatung ist Modell der Zukunft. „Zur besseren Unterscheidbarkeit undVerlässlichkeit soll ein Berufsbild des Honorarberaters geschaffen undrechtlich verankert werden.“
Anlegern entsteht pro Jahr durch Fehlleistungen ihrer Berater ein Schaden von 20 bis 30 Milliarden Euro. Das geht aus einer Studie des Verbraucherschutzministeriums hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegt.
Die schlechten Erfahrungen vieler Anleger im Zuge der Finanzkrise haben entsprechend die Nachfrage nach einer fairen Beratung auf Honorarbasis befeuert: Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Mummert erwarten 86 Prozent der deutschen Banker, dass sich Honorarberatung am Markt etabliert.
Zudem hat die amtierende Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) angekündigt, die Honorarberatung per Gesetz zu fördern. „Zur besseren Unterscheidbarkeit und Verlässlichkeit soll ein Berufsbild des Honorarberaters geschaffen und rechtlich verankert werden.“
Finanzexperte Heinrich Bockholt, Professor am Institut für Finanzwirtschaft in Koblenz: „Bei der Honorarberatung entfällt ein massiver Fehlanreiz.“ Bockholt rechnet damit, dass das Gesetz bereits im Frühjahr in Kraft tritt. „Es gibt bei diesem Thema eine breite Koalition von der Linkspartei bis zur Union“, sagte Bockholt, der als Sachverständiger bei den Anhörungen des Verbraucherschutzministeriums zum Anlegerschutz geladen war, gegenüber der WirtschaftsWoche.
Zwar wehrt sich die Banken- und Versicherungslobby gegen die Pläne und auch viele Anleger begegnen Honorarberatern noch mit Skepsis, doch Recherchen der WirtschaftsWoche haben ergeben, dass Provisionsberater keinesfalls billiger sind als unabhängige Honorarberater: Zehn Prozent für die Bank sind keine Seltenheit – allerdings merken die Kunden das meist nicht.
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