Den osteuropäischenTochtergesellschaften der insolventen Primondo-Gruppe droht offenbarschon bald der Kollaps. Nach Informationen der in Berlin erscheinendenTageszeitung Die WELT (Montag-Ausgabe) sind die Gesellschaften, zudenen auch Quelle Österreich gehört, nur noch eingeschränktlieferfähig. In manchen Bereichen könne gerade noch eine von dreiBestellungen ausgeführt werden, weil die Lager nicht mehr ausreichendmit Waren gefüllt sind, hieß es. Folglich komme immer weniger Geld indie Kassen. „Es drohen zahlreiche Folgeinsolvenzen, wenn dieQuelle-Auslandstöchter nicht bis spätestens Mitte November einenInvestoren finden, der neue Ware bestellen und auch bezahlen kann“,zitiert die WELT eine Person, die mit der Sache vertraut ist.
Gelingt die Investorensuche in den zweibis drei Wochen nicht, wären dem Bericht zufolge dieAuslandsgesellschaften kaum noch zu verkaufen. Der Insolvenzverwaltermüsste auf weitere Millioneneinnahmen verzichten. Mehrere hundertArbeitsplätze wären gefährdet. 17 Länder gehören zu denQuelle-Auslandsgesellschaften, darunter Österreich, die Schweiz,Tschechien, Slowakei, Kroatien, Polen, Ungarn und Russland. Für siemüssen jetzt dringend die Waren bestellt werden, auch für dieFrühjahrs- und Sommerkollektionen.
Der Sprecher von InsolvenzverwalterKlaus Hubert Görg, Thomas Schulz, bestätigte dem Bericht zufolge, dassdie Lieferfähigkeit eingeschränkt ist, wollte aber keine Zahlen nennen.„Wir haben die Quote senken müssen, aber nur in einem Ausmaß, das imVersandhandel noch als vertretbar gilt“, sagte der Sprecher. GörgsKonzept sei auf den vergangenen Dienstag ausgerichtet gewesen, an demer eigentlich einen Käufer für die gesamte Primondo-Gruppe präsentierenwollte. „Hätte dieser Investor am vergangenen Dienstag dann dieBestellungen ausgelöst, hätte es keine Probleme gegeben“, sagte Schulz.
Doch da sich kein Investor für dieGruppe fand, muss Görg jetzt schnell die attraktiven Primondo-Teileverkaufen, etwa die Auslandsgesellschaften der Quelle, dieSpezialversender und den Homeshoppingkanal HSE 24. Offenbar gibt eszahlreiche Interessenten. Neben Finanzinvestoren sollen sich dieVersandhäuser Otto und Klingel für Primondo-Gesellschafteninteressieren.