Mehrere Großinvestoren der Infineon AG machen Front gegen die geplante
Bestellung von Klaus Wucherer zum Aufsichtsratchef des Chipherstellers.
Dies berichtet das manager magazin in seiner jüngsten Ausgabe, die am 20.
November erscheint.
Wucherer soll nach der Hauptversammlung im Februar den jetzigen
Aufsichtsratsvorsitzenden Max Dietrich Kley ablösen – dies ist jedenfalls
der Vorschlag der Kapitalvertreter im Infineon-Kontrollgremium. Die Fonds
Dodge & Cox, Odey Asset Management, Templeton und Fidelity, die insgesamt
20,3 Prozent der Infineon-Anteile halten, wollen die Personalie verhindern.
Sie befürchten, dass mit Wucherer der dringend gebotene Aufschwung bei dem
seit Jahren defizitären Chiphersteller ins Stocken geraten könnte.
Wucherer wacht seit 1999 als einfaches Aufsichtsratsmitglied über die
Geschäfte von Infineon. Er hat sowohl die früheren Vorstandsquerelen als
auch den geschäftlichen Niedergang mitzuverantworten. Statt des
technikgetriebenen Wucherer wünschen sich die Fonds einen
finanzorientierten Chefkontrolleur, der dem seit 2008 amtierenden Vormann
Peter Bauer mehr Dampf macht. Nach Ansicht der Anteilseigner müsste er die
Restrukturierung des Konzerns aggressiver vorantreiben.
Die Fonds beklagen vor allem einen eklatanten Personalüberhang; ihrer
Meinung nach hat Infineon rund 10 000 Mann zu viel an Bord. Zudem sei die
Auslagerung der Fertigung von Chips an kostengünstigere Spezialisten
überfällig. Die Folge: Werke in Dresden und Regensburg müssten geschlossen
werden.