Regierung erwartet bis 2020 bis zu dreiprozentiges Lohnplus jährlich. Experten halten Prognosen für zu optimistisch.
Die Bundesregierung rechnet nach einem Bericht derBILD-Zeitung (Freitagausgabe) mit spürbaren Lohnerhöhungen in dennächsten Jahren. Danach sollen die Bruttolöhne und –gehälter jeArbeitnehmer von 2011 bis 2013 um durchschnittlich 2,3 Prozent im Jahrsteigen.
In den darauffolgenden Jahren bis 2020 wird von einem Plus derjährlichen Zuwachsraten auf drei Prozent ausgegangen.
Die Zeitungberuft sich auf den Rentenversicherungsbericht 2009.Wirtschaftsexperten weisen die Annahmen als überhöht zurück. Der Leiterder Konjunkturabteilung des Hamburgischen WeltWirtschafts-Instituts(HWWI), Michael Bräuninger, sagte der BILD-Zeitung: “Erhöhungen vonjährlich drei Prozent über einen so langen Zeitraum sind sehrunwahrscheinlich.
Das Plus wird deutlich niedriger liegen.” Bräuningerforderte die Regierung auf, mit “realistischeren Zahlen” zu rechnen.Sonst drohe im Nachhinein Enttäuschung und Ärger bei den Bürgern. DerFinanzexperte Alfred Boss vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)erklärte, die erwarteten Erhöhungen von drei Prozent im Jahr lägen “amallerobersten Rand” des möglichen.
“In den vergangenen zehn Jahren wardas Plus bei den Bruttolöhnen je Arbeitnehmer nicht mal halb so hoch”,sagte Boss der Zeitung. Der Leiter der Konjunkturabteilung desInstituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Oliver Holtemöller,äußerte sich ebenfalls skeptisch. “Realistisch ist eine Erhöhungzwischen 2,4 und drei Prozent”, sagte Holtemöller der BILD-Zeitung.Voraussetzung sei, dass es keine deutlich höhere Inflationsrate gebe.
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