Der DAX hat sich tatsächlich zumVerfallstag in Richtung 5.600 Punkte aufgemacht und erreichte dasheutige Tief um Punkt 13 Uhr. Damit wurden die großen Long-Positionenbei 5.700 und 5.800 Punkten in die Wertlosigkeit katapultiert.
Vor zweiWochen hatte ich die 5.600-Punkte-Marke als Zielmarke für denVerfallstag bereits im Stockstreet Premium Trader genannt. Im Crash2008 und in der ersten Aufwärtsrallye dieses Jahres waren dieVerfallstagsprognosen zeitweise natürlich wenig hilfreich. DieVolatilität war zu hoch und die Kursbewegungen zu extrem. So ergabensich einfach keine analysierbaren Daten. Jetzt scheinen die Methodewieder zu funktionieren, sehr gut sogar. Damit steht uns ein weiteresAnalysemittel wieder zur Verfügung. Die Normalität stellt sich nach undnach in immer mehr Bereichen ein. Erfreulich.
Aber das bedeutet auch, dass man nungespannt sein kann. Sollten die Märkte nach dem Verfallstag wiedersteigen, könnte der Abwärts-Spuk auch ganz schnell wieder vorbei sein.Allerdings muss dann jetzt recht bald Dynamik aufkommen.
Warnende Stimmen von Insidern
Trotzdem mehren sich die warnendenStimmen. Heute hat EZB-Präsident Trichet betont, dass es zu früh sei,zu glauben, die Finanzkrise wäre schon vorbei. Das passt zu denInformationen, von denen ich vor einiger Zeit schon einmal geschriebenhabe: Aus gut unterrichteten Quellen war zu hören, dass bei einigenBanken noch größere Mengen toxischer Wertpapiere im Keller liegen, diebisher noch nicht richtig in den Bilanzen bewertet werden. Wenn ich mirin diesem Zusammenhang die Aussagen verschiedener Insider in letzterZeit anhöre, bekomme ich ein wenig das Gefühl, dass einige wohlfürchten, es könne doch noch zu der einen oder anderen spektakulärenBankenpleite kommen.
In diesen Zusammenhang könnte auchdie Aussage von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann anzusiedeln sein,der unlängst seine Idee konkretisierte, dass Banken und Staaten aufeuropäischer Ebene einen gemeinsamen Fonds für schwächelndeGeldinstitute finanzieren sollen. Dieser Fonds solle schwachen Bankendas Ausscheiden aus dem Markt ermöglichen.
Warum, so muss man sich fragen,sollte der Chef der Deutschen Bank solche Gedanken mitNachdruck äußern, wenn es nicht auch einen Bedarf geben würde.
Fragile Situation und das Aussterben der Bären
Wenigen ist derzeit bewusst, aufwelch fragilen Beinen die aktuelle Aktienhausse steht. Einentscheidender externer Schock oder interne Verwerfungen und es brichtwieder Panik aus. Zu frisch sind noch die Wunden des Crashs.
Doch auf der anderen Seite neigen Kursedazu, an der Mauer der Angst emporzusteigen. So sagt man. Doch istwirklich noch Angst im Markt? Aus den USA ist zu hören, dass immer mehrBären plötzlich verschwinden und diese Gattung wohl bald zu denschützenswerten und vom Aussterben bedrohten Tierarten gehören wird.Genauso plötzlich gibt es immer mehr Bullen, so dass es auf derBullenkoppel langsam richtig eng wird. Und da wir wissen, dass dieMasse gerne falsch liegt, sind solche Nachrichten natürlich auchWarnsignale.
Trends noch intakt, aber..
Eigentlich sind die Trends noch intakt, hier einmal am Beispiel der Nasdaq100:
Gut, man kann erkennen, dass dieDynamik ein wenig nachlässt. Der alte grüne Aufwärtstrend istwesentlich steiler, als der neue blaue (mittlerweile durch fünfAuflagepunkte bestätigte) Trendkanal. Einsolcher Dynamikverlust ist jedoch nach einem derart steilen Anstiegdurchaus normal. Irgendwann müssen die Trends abflachen. Solange dieAufwärtsbewegung in Ordnung ist, sich also immer neue höhere Hochs undhöhere Tiefs ausbilden, kann die Rallye auch mit verminderter Dynamikimmer weiter gehen, keine Frage.
Das Problem ist also, dass wir zwarauf der fundamentalen Seite immer mehr schlechte Nachrichten sehen, dieCharts das aber noch nicht eindeutig widerspiegeln. Nein, so ganzstimmt das nicht, denn auch in den Charts gibt es einige Warnsignale:
Weitere wichtige Abwärtstrendlinien
Doch es gibt noch ein paar weitere Warnsignale. So ist der Dow Jones nun auch an seinem primären Abwärtstrend gescheitert:
Selbst wenn man die Charts des DowJones und des S&P500 in logarithmischer Darstellung wählt, istnicht mehr viel Platz zu den primären Abwärtstrends.
Und wenn wir schon einmal bei denlogarithmischen Charts sind: In dieser Darstellung steht auch derNasdaq100 an einer extrem wichtigen langfristigen Abwärtstrendlinie:
Auch hier ist er ziemlich genau andieser Trendlinie gescheitert. Eine Trendlinie, die ichinteressanterweise zurzeit nirgendwo sonst in anderen Analysen gefundenhabe und die mir aus diesem Grund durchaus relevant erscheint.
Fazit
Angesichts der Vielzahl wichtigerTrendlinien, die zunächst als Widerstandslinien fungieren, ist dieaktuelle Konsolidierung zumindest aus charttechnischer Sicht nichtverwunderlich. Nimmt man nun noch das Sentiment und die fundamentalenNachrichten hinzu, muss man zurzeit sehr, sehr wachsam werden. Dasbedeutet, Sie sollten die Bereitschaft erhöhen, auszusteigen. Eineandere Möglichkeit wäre, Positionen abzusichern und so lange zu warten,bis diese Abwärtstrends nachhaltig und eindeutig überwunden werdenkönnen.
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