Um die Verluste bei seinem Sender N24 in den Griff zu bekommen, will ProSiebenSat.
1 offenbar den Anteil der Nachrichten im Programm noch weiter absenken
– vor allem zugunsten billigerer Dokus. Das Nachrichtengeschäft von N24, das auch
die anderen Sender der Gruppe mit Nachrichten versorgt, macht im Jahr gut 40 Millionen
Euro Verlust. Mit dem Kurs, über den das Management in den kommenden
Wochen diskutieren wird, würde sich der Konzern, der mehrheitlich den Finanzinvestoren
Permira und KKR gehört, gegen radikalere Alternativen stellen. So wurde
auch über einen Verkauf debattiert, was aber wegen der Marktlage kurzfristig zu
schwierig sein dürfte. Auch die Schließung von N24 wurde offenbar bereits durchgespielt,
wegen der erwartbaren öffentlichen Entrüstung aber verworfen. Die für die
nächsten Jahre erkennbar angespannte Lage hat offenbar auch Vorstand Marcus
Englert bewogen, seinen im Juli auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Englert
ist unter anderem für das Geschäft im Internet verantwortlich. Die Personalie habe
nichts mit Unmut der Investoren über Englerts Leistung zu tun, heißt es im Haus.
DER SPIEGEL 48/2009