Daimler hat seine Pläne zur Markteinführung eines ersten Brennstoffzellen-Autos konkretisiert. Wie Daimler-Forschungschef Herbert Kohler der WirtschaftsWoche sagte, will Daimler bis 2015 ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Auto auf den Markt bringen. Der Preis des Autos soll nicht höher sein, als der eines Autos mit einem sparsamem Verbrennungsmotor: „Der Preis für ein solches Fahrzeug“, sagte Kohler, „wird voraussichtlich im Bereich eines Dieselhybrid-Fahrzeugs liegen.“
Im Mittelpunkt der Forschung stehe derzeit die Senkung der Gesamtkosten der Brennstoffzelle, sagte Kohler. „Platin spielt dabei eine große Rolle“, so der Forschungschef. Eine Brennstoffzelle enthält heute rund 60 Gramm des Edelmetalls Platin. Das Edelmetall wird für die Elektroden der Brennstoffzelle benötigt. Das Platin verteuert die Herstellung einer einzelnen Brennstoffzelle um rund 3000 Euro. Daimler ist deshalb bemüht, den Platingehalt zu reduzieren. „Den Platinanteil im Brennstoffzellen-System haben wir in den letzten zehn Jahren deutlich reduziert, und werden ihn auf dem Weg zur Marktreife kontinuierlich weiter senken“, kündigte Kohler an. „Dafür haben wir präzise Maßnahmen definiert.“ Ziel sei es, „den Platingehalt eines Brennstoffzellensystems in eine ähnliche Größenordnung zu bringen, wie der eines Katalysators für ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.“ Ein herkömmlicher Katalysator enthält unter zehn Gramm Platin.
Neben der fehlenden Infrastruktur für eine Versorgung der Fahrzeuge mit Wasserstoff gelten die Platin-Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit des Edeltmetalls als größtes Hindernis für die Markteinführung der Wasserstoff-Autos. Die Produktion herkömmlicher Katalysatoren verschlingt schon heute zwei Drittel des weltweit geförderten Platins. Würden alle Autos und Lkws mit Brennstoffzellen heutiger Bauart ausgerüstet, wären sämtliche weltweite Platinressourcen auf einen Schlag aufgebraucht.
Platinfreie Brennstoffzellen sind nach Einschätzung von Kohler aber noch Zukunftsmusik: „Es gibt hin und wieder Meldungen von Forschungsinstituten, die angeblich Lösungen gefunden haben, ohne Platin auszukommen“, so Kohler. „Das muss man sich genau anschauen. In Sichtweite ist das jedenfalls noch nicht, da geht es eher noch um Forschungsideen.“