"Es darf nicht sein, dass bis zu 13 verschiedene Pestizide in einer einzigen Weintrauben-Probe zu finden sind", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. "Dass es dieses Jahr keine akute Gesundheitsgefährdung durch hohe Pestizidbelastungen bei Trauben gibt, ist ein Erfolg der langjährigen Greenpeace-Kampagne Kein Gift in Essen. Allerdings bleibt noch viel zu tun." Der Anteil der Tafeltrauben ohne Pestizidrückstände ist gering: Nur zwei der 30 konventionellen Proben sind unbelastet.
In einer Probe von Real aus Köln wird die gesetzlich erlaubte Höchstmenge für den nervenschädigenden Wirkstoff Chlorpyrifos überschritten. "Diese Real-Weintrauben gehören nicht in den Handel", sagt Santen, "Sie sind per Gesetz nicht verkehrsfähig." Greenpeace hat Anzeige gegen Metro, den Mutterkonzern von Real, erstattet.
Auch konventionelle Trauben können pestizidfrei sein
Greenpeace hat Anfang Oktober in Filialen der führenden Supermarktketten in sechs deutschen Großstädten Tafeltrauben gekauft.Die 34 Proben - davon vier aus biologischem Anbau - wurden in einem unabhängigen Labor auf über 300 Pestizide untersucht. Bio-Tafeltrauben schneiden auch in diesem Test gut ab. Dennoch erfüllt eine Probe die Kriterien für den Bioanbau nicht und muss deshalb beanstandet werden. Im Vergleich der Supermärkte schnitten einige Trauben von Aldi und Tengelmann ebenfalls gut ab. Sie beweisen, dass nicht nur Bio-Hersteller pestizidfreie Trauben produzieren können. Schlusslicht dagegen ist Metro: Die Hälfte ihrer Weintrauben-Proben musste von Greenpeace als "nicht empfehlenswert" eingestuft werden.
REWE bewirbt seine Produktreihe "Best Alliance" mit besonders geringen Pestizidbelastungen. Doch Greenpeace stellte fest: Die Best Alliance-Proben schneiden im Vergleich mit anderen Trauben aus konventionellem Anbau nicht besser ab. Alle Proben sind mit Pestizidrückständen belastet - eine Probe ist sogar "nicht empfehlenswert". "Hier muss REWE nachlegen, sonst sind alle Versprechungen nur Lippenbekenntnisse", so Santen.