Ein Jux-Tweet des Satiremagazins Titanic über den Eklat um Beatrix von Storch wurde dem Blatt nun zum Verhängnis: Der Account wurde gesperrt, der Tweet ist - wie in Diktaturen üblich - nur in Deutschland unsichtbar "Shadow-Banning".
Nur in Deutschland unsichtbar - Titanic Tweet:
Das Netzdurchsetzungsgesetz wirkt: Jetzt hat es sogar das Satiremagazin Titanic auch getroffen. Die Redaktion hatte den Eklat um Beatrix von Storch zum Anlass genommen hatte, um im Namen der AfD-Politikerin zu twittern. Der Kurznachrichtendienst Twitter reagierte nun darauf und sperrte den Account des Magazin am frühen Abend des 2. Januars. Der Account habe mit einem Tweet gegen die Regeln der Plattform verstoßen.
Unterdessen gerät das NetzDG immer weiter in Kritik. So höhnt selbst Sascha Lobo in seiner Kolumne auf Spiegel Online angesichts der ungelenken Grammatik in der Begründung der Plattform für die Sperrung des Titanic-Accounts, dass sich ein „börsennotiertes Unternehmen mit einem Jahresumsatz über zwei Milliarden Dollar seine juristischen Texte offenbar von einem Staubsauger-Roboter übersetzen“ lasse.
Lobo weiter: „Seit 1. Januar 2018 gilt das NetzDG vollumfänglich, schon einen Tag später zeigt sich seine stumpfe Pracht.“ Angesichts der drakonischen Strafen von bis zu 50 Millionen Euro sei es dabei „letztlich unerheblich, ob der konkrete Tweet der Titanic auf das NetzDG hin gemeldet wurde oder aus anderen Gründen.“ Fazit:„Man muss weder juristisch noch seherisch begabt sein, um zu erahnen: Da löscht man im Zweifel lieber mal ein bisschen mehr.“