Der Wahn will kein Ende nehmen
Die Klimaretter überschlagen sich förmlich. Schon Wochen und Tagevor der großen internationalen Klimakonferenz in Kopenhagen liefen siemit ihren Mahnungen, Heilslehren, Anmaßungen und Zumutungen aufHochtouren. Das tun sie auch jetzt während der Konferenz. Sie sonnensich im Glanz der schier überschäumenden medialen Aufmerksamkeit.Folgsame Berichterstattung und Kommentierung allenthalben. Weithin inden Zeitgeist- und Mainstream-Medien kein gebührender kritischerAbstand. Weithin kein Wahrnehmen und Weitergeben der warnenden undüberaus vielen Stimmen kundiger Wissenschaftler aus Physik, Chemie,Meteorologie und anderer Fachbereiche. Gefragt sind nicht Wissen undFakten, nur Glauben und seliges Menschheitszwangsbeglückungsgefühl.Journalismus verkommt zur Akklamation. Der Klimaschutzwahn will keinEnde nehmen. Oder doch?
Zum Beispiel die F.A.Z
Es gibt erste zaghafte Anzeichen. Nehmen wir zum Beispiel dieFrankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Blind und kritiklos folgte siebisher in Berichterstattung und Kommentierung dem Zeitgeist und„Mainstream“, unterdrückte die gegenteiligen Positionen der überauszahlreichen Realisten und Kritiker derart auffällig, dass man an diesemBlatt und verantwortungsbewussten Journalismus verzweifeln konnte. Nurmit einigen wenigen abgedruckten Briefen ihrer klügeren Leser ließ siehäppchenweise wissen, dass es auch entschieden andere Auffassungengibt, und zwar gut begründete. Sie schwimmt zwar im wesentlicher immernoch mit im Strom der Zeit, aber sie beginnt anscheinend zurückzurudernoder zumindest erst einmal das rettende Ufer erreichen zu wollen.Besonders deutlich wird das im Leitartikel auf der Frontseite ihrerAusgabe vom 11. Dezember von Stefan Dietrich mit dem Titel„Politisierte Wissenschaft“.
„Wenn die Wissenschaft der Politik zur Hand geht“
Dort liest man: „Schon lange hat eine Mehrheit der Forscher dasTreiben im Weltklimarat mit Unbehagen verfolgt.“ Aber warum hat man inder FAZ von dieser Forschermehrheit nie gelesen? Und wieso haben siedas Treiben nur mit „Unbehagen“ verfolgt? Wen genau meint Dietrichdamit? Die so überaus vielen Wissenschaftler, die das Treibenöffentlich kritisieren, aber öffentlich unterdrückt werden? Die nämlichgreifen das Treiben dieses UN-Ausschusses für Klimawandel (IPCC),fälschlich Weltklimarat genannt, doch umfassend, fundiert und heftigan. Warum diese Ungenauigkeit, diese Verniedlichung? Unbehaglichscheint eher der FAZ zumute zu sein, diese anderen Wissenschaftler nunimmerhin wahrnehmen zu müssen, und zwar sogar als „Mehrheit“. Endlichliest man auch, dass es durchaus verkehrt sein kann, „wenn dieWissenschaft der Politik zur Hand geht, um der guten Sache zumDurchbruch zu verhelfen“. Als die gute Sache und als „ das politischeGebot der Stunde“ gilt hier „eine möglichst kohlendioxidfreieEnergiegewinnung“. Es war und ist zwar nicht „die“ Wissenschaft, diesich so unwissenschaftlich verhält, sondern es ist nur eine, Gruppe vonWissenschaftlern, wenn auch keine unerhebliche. Es sindWissenschaftler, die Einfluss anstreben, nach öffentlicher Wahrnehmungdrängen, politisch agieren, Alarmismus betreiben, auf üppigeForschungsgelder aus sind und sich damit, dieser Versuchung erlegen,der Politik käuflich hingeben.
Wer hat wen zuerst bedrängt?
Dietrich zitiert den Biologen und früheren Präsidenten derMax-Planck-Gesellschaft Hubert Markl, der für die größte Versuchung denHochmut halte: Wer sich dünke, schon im endgültigen Besitz der Wahrheitzu sein, neige zur Abschottung. Wissenschaft, die keine Zweifel mehrzuließe, „gäbe buchstäblich den Geist auf, der sie beseelen muss“. Dashabe Markl, so Dietrich, unter Anspielung auf den „Weltklimarat“geschrieben. In Dietrichs Leitartikel liest man daher nun auch dies:„Vielfach werden Forscher geradezu bedrängt, den Weg, den die Politikgehen will, mit unwiderlegbaren Argumenten freizuschießen … es mussteein Untergangsszenario her, das auch den letzten Widerspenstigen zuRäson bringt. Doch mit dem Anspruch, Kenntnisse und Mittel zu besitzen,mit denen sich das Weltklima auf den Grad genau einstellen ließe, habensie den Boden seriöser Wissenschaft verlassen.“ Das sind eindeutigeWorte. Doch ist dabei ist noch die Frage, wer wen zuerst bedrängt hat:die Politiker die Forscher oder die Forscher die Politiker?
Die notwendige Distanz der Wissenschaftler zur Politik
Deutlich auch dies: „Glaubwürdigkeit kann die Klimaforschung nurbewahren, wenn sie die Distanz zur Politik wiederherstellt, die einigenihrer Protagonisten offenbar abhanden gekommen ist.“ Aber eben diesenProtagonisten sind fast alle auf den Leim gegangen. Auch die FAZ. Undalle diejenigen Wissenschaftler, die diese notwendige Distanz zurPolitik gewahrt, den CO2-Wahn als Schwindel aufgezeigt und erläuterthaben, warum Klimaschutz menschenunmöglich und daher unsinnig ist,waren nicht gelitten, und ihre Äußerungen, ihre Beiträge, ihre Bücherwurden von Politik und Medien weithin unterdrückt. In Kopenhagengeschieht das immer noch, dort spielen sie noch immer keine Rolle. Vonden Akteuren dort wird das Klima weiterhin heftig geschützt: mitZertifikaten als moderner, fiskalisch motivierter Ablasshandel sowiemit gewaltig subventioniertem Strom aus Wind- und Sonnenkraft zumGewinn weniger und auf Kosten aller.
Warum der Begriff „Klimaskeptiker“ keinen Sinn macht
Man möchte sich über den FAZ-Leitartikel rundum freuen, wenn in ihmnicht auch der Klimaforscher Hans von Storch (GKSS-Forschungszentrum inGeesthacht) zitiert würde. Dieser sehe zwischen den „Alarmisten“ und„Klimaskeptikern“ eine Geistesverwandtschaft. Beide Seiten hätten keineHemmungen, Wissenschaft als Handlanger einer „guten Politik“ zuinstrumentalisieren. Beide Gruppen beschädigten die gesellschaftlicheEinrichtung Wissenschaft, und beide beschädigten den demokratischenWillensprozeß. Storch wie Dietrich verkennen oder wollen nichtwahrhaben: Erstens macht der Begriff „Klimaskeptiker“ keinen Sinn. Dieso Betitelten sind gegenüber dem Klima nicht skeptisch, sondernkritisieren die Behauptung vom Klimawandel durch das anthropogene CO2als falsch und das Vorhaben Klimaschutz durch CO2-Verringerung alsunmöglich und als unverantwortlich kostspielig. Sie müssten also„Realisten“ oder „Klimaschutzkritiker“ heißen. Zweitens kommt es einerVerleumdung gleich, die Realisten mit den Alarmisten auf eine Stufe zustellen. Der demokratische Willensprozeß wird doch dadurch beschädigt,dass die Realisten in Politik und Medien bisher nicht zu Gehör kamen,aber doch nicht durch die Realisten selbst. Als Handlanger erweisensich die Alarmisten, die Realisten reagieren nur darauf, und wenn sieetwas „instrumentalisieren“, dann ist es ihre Wissenschaft, der siesich verpflichtet fühlen - aus Streben zur Wahrheit gegen offenkundigeBetrügerei. Von Storch, so liest man weiter, sei nicht bereit sich „zumBüttel der Politik“ zu machen. Aber wie glaubwürdig ist er, wenn erbekennt: „Um den Klimawandel zu stoppen, müssen wir die CO2-Emissiondeutlich herunterfahren.“
Schon Siebenjährige werden indoktriniert
Das Feuilleton in der gleichen FAZ-Ausgabe widmet dem Kopenhagener„Klimagipfel“ eine ganze Seite mit drei Beiträgen. Sandra Kegelbeschreibt, wie in der Schule schon siebenjährige Kinder mit demKlimaschutz indoktriniert und für ihn missbraucht werden. Tobias Rütersführt ein Gespräch mit dem „Fernsehmeteorologen“ Jörg Kachelmann, dasaber nicht weiter erhellend ist, es sei denn, man hält es für einewichtige Information, dass Kachelmann am liebsten kalt und im Schneelebt und sich daher vom Treibhauseffekt, an den offenbar auch erglaubt, „persönlich beleidigt“ fühlt. Er beeinträchtige seineEntfaltung. Lorenz Jäger nimmt sich der „Klimaskeptiker“ an, aber nureiner kleinen seltsamen Gruppe. Die meisten davon als ehemaligekommunistische Klassenkämpfer und gewendete Ideologen Die große Scharder wissenschaftlichen Kritiker der Klimaschutzpolitik kommen in demBeitrag mit keinem Wort vor. Der schöne Platz – vergeudet.
Drei vorangegangene kritische FAZ-Beiträge
Dass es „Klimaskeptiker“ gibt, erfuhren die FAZ-Leser immerhin schonin der Ausgabe vom 7. Dezember unter dem Titel „Die Klagen derSkeptiker“. Aber sie wurden im redaktionellen Vorspann als „Minderheit“hingestellt. Diese Minderheit halte die IPCC-Modellrechnungen fürunzulänglich. Dann aber hieß es im Vorspann ebenfalls herablassend undverharmlosend: „Viele von ihnen wollen es gar nicht besser wissen. Sielegen aber Wert darauf, dass es keiner so genau wissen könne.“Auffällig und abgehoben von der bisherigen Wahrnehmung in dem Blattfand sich in der Ausgabe vom 28. Oktober ein Interview mit denDirektoren dreier deutscher Forschungsinstitute unter der Überschrift„Ein Limit von zwei Grad Erwärmung ist praktisch Unsinn.“ Und imVorspann las man: „Drei große deutsche Geo-Institute stellen sich querzur internationalen Klimapolitik.“ Karin Lochte, Direktorin amAlfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung sagt in demGespräch unter anderem: „Die Frage, die zu klären ist, lautet: Ist dasKohlendioxid zuerst gestiegen und dann die Temperatur, oder ist dieTemperatur gestiegen und danach das Kohlendioxid? Was hat wasausgelöst?“ Für die Zeitung wie für alle anderen Zeitgeist-Medien warbis dato immer nur erst das CO2 und dann die Temperatur gestiegen. Am14. September las man im FAZ-Wirtschaftsteil einen Beitrag von PhilippPlickert mit dem Titel „Wie man Milliarden fürs Klima verbrennt“. Eswürden Milliarden für unsinnige Projekte vergeudet, die keine einzigeTonne CO2 einsparten. Der Artikel geht zwar nicht mit derKlimaschutzpolitik ins Gericht, jedenfalls nicht offen, aber machtaufmerksamen Lesern deutlich, was von dieser Politik zu halten ist.
Ein Schlusswort
Schließen will ich mit einem Wort der Kabarettistin Lisa Fitz: “Ammeisten Angst macht mir nicht die globale Erwärmung, sondern dieglobale Verblödung.“ Es mag allerdings sein, dass Lisa Fitz mit derglobalen Verblödung nicht (oder nur zum Teil) die Klimaschutzpolitikgemeint hat, sondern eine Verblödung darüber hinaus.