Die US-Behörden prüfen, ob Banken riskante Papiere vorsätzlich an Kunden verkaufthaben, um anschließend auf ihren Wertverfall zu wetten. Das berichtet die "New YorkTimes". DieAufsichtsbehörden SEC und Finra untersuchten derzeit den Verkauf vonbesicherten Schuldverschreibungen durch große Investmentbanken. Ins Visier seiendabei Goldman Sachs, Morgan Stanley und die Deutsche Bank geraten.
DemBericht zufolge befinden sich die Untersuchungen noch imAnfangsstadium. Die Prüfer interessierten sich vor allem dafür, ob dieBanken Handels- oder Wertpapiervorschriften gebrochen hätten, indem siedie besicherten Schuldverschreibungen (CDOs) an Investoren verkauft undanschließend mit Hilfe von Kreditderivaten gegen ihre Kunden gewettethätten.
Goldman Sachs hätte schon 2006 die "Daumen" für den US-Hypothekenmarkt nach "unten" gerichtet. Dies sei jedoch nur intern verbreitet worden. Vielen Investoren sei diese Einschätzung der Lage vorenthalten worden, so die "New York Times". Gleichzeitig hätte das Haus Derivate konstruiert, um bei einem Kursverfall kräftig zu profitieren. Der Clou: Die "uninformierten" wurde die "Long"-Seite dieser Derivate angedreht, die Insider spekulierten dagegen auf einen Crash.
Mit speziellen Produkten konnten man sogar auf verschiede Chargen von Hypothekenkrediten direkt auf sinkende Preise spekulieren. Doch diese "Werkzeuge" mit dem Namen "Abacus" wurden hauptsächlich von Goldman Sachs intern eingesetzt. Nur gelegentlich wurden diese Papiere, die auf einen Hypotheken-Crash spekulierten, auch an ausgesuchte Hedgefondsmanager verkauft. Laut Bloomberg hatten allein diese "Abacus-Deals" ein Volumen von über 10 Milliarden Dollar.
In einigen Fällen seien die Papiere anscheinend absichtlich mitbesonders riskanten Hypotheken überfrachtet worden, damit diese beieinem Absturz des Häusermarktes auch tatsächlich schlecht abschneidenwürden, wie die Zeitung weiter berichtete. In anderen Fällen hätte man angeblich Rating-Agenturen gebeten, den Inhalt von Kreditmüll-Paketen positver zu bewerten, um entsprechend billiger in die Short-Positionen einsteigen zu können.
Finra, SEC und dieDeutsche Bank wollten sich zu dem mehrseitigen Entüllungsreport in der "New York Times" nicht äußern. Morgan Stanleywar zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Goldman Sachsteilte mit, entsprechende Vorgänge und Zusammenhänge seien denInvestoren wohlbekannt.