Wer die Debatten in den Internet-Foren und Blogs beobachtet, demfällt spätestens seit 2008 zunehmend auf, dass sich immermehr kritische und noch unverbildete Beobachter des wirtschaftlichenund gesellschaftlichen Systems die Frage "Kann es so weitergehen?" garnicht mehr stellen. Diese Phase haben diese von der FTD abschätzigals "Küchenökonomen" bezeichneten Denker bereits hinter sich.Sie ignorieren zunehmend das vernebelnde argumentative Dauerfeuer gegendie "Armageddonisten" und versuchen, sich gleich der nahe liegendenFolgefrage zu nähern "Wie lange kann es noch so weitergehen?". Leider ist diese Frage in einer zunehmend staatssozialistischgesteuerten Zentralbankwirtschaft aufgrund der Vielzahl an (auch nicht-ökonomischen) Eingriffs-, Verzögerungs- und Manipulationsmöglichkeiten schwer zu beantworten.
Ähnlich muss es wohl dem Verfasser der biblischenOffenbarungsgeschichte ergangen sein: Die Überzeugung, dass dieEndzeit und der Erlöser nahe sein müssen, war im erstenJahrhundert bei den Frühchristen Konsens-fähig. Woran aberdas nahende "Systemende" erkennen? Johannes führte zu diesem Zweckin seiner "Offenbarung" (dem letzten Buch der Bibel) seineberühmten vier Apokalyptischen Reiter ein, deren Erscheinen dasnahende Ende signalisieren würde.
Nun muss man nicht gleich irrational werden und das nahende Jüngste Gericht prognostizieren. Aber unser Wirtschaftssystembefindet sich mittlerweile unübersehbar in einem finalen Stadium,in dem u.E. -ungeachtet vieler anderer Verwerfungen– alleineschon die Zinseszinslast auf die völlig ausgeuferteWeltverschuldung mathematisch zwingend einen Systemwechselherbeiführen wird. Manche bezeichnen diese Phase alsKondratieff-Winter, wobei diese Erkenntnis bei der Bestimmung des Timings auch nicht weiterhilft.
Suchen wir also die Reiter der wirtschaftlichen Apokalypse des 21. Jahrhunderts: Inflationär wie unsere Zeit nun einmal ist, kommen wir nicht mit den vier Reitern des Johannes hin - wir müssen gleich sechsbeobachten. Im Gegensatz zu Johannes´ nach 2000 Jahren noch immernicht eindeutig angekommenen Reitern können in der heutigen Weltbereits vier unserer sechs Signale der wirtschaftlichenApokalypse beobachtet werden! Und da diese nicht wie bei Johanneswillkürlich-metaphorisch erscheinen, sondern vielmehrlogisch-zwingend und real bis zum berühmten "Game Over", solltenwir sie unbedingt ernst nehmen. Jeder ihrer Auftritte bringt einesignifikante -wenn auch allmähliche- Verschlechterung deswirtschaftlich-gesellschaftlichen Zustands der Welt mit sich. Zwischenden Auftritten sind jedoch Konsolidierungen und sogar temporäreVerbesserungen durchaus möglich. Die Endzeit wird sich erst nachdem letzten Reiter für alle offen-baren.
Der erste Reiter: Die Neuverschuldung fällt unter die Zinsbedienung der Altschulden
Hier die (bekannte) Gesamtverschuldungskurve der USA bis 2008.Alle Marktteilnehmer zusammen hatten bis dahin -also noch weitgehendVOR den Bankenrettungen- etwa 52 Billionen Dollar an Schuldenaufgehäuft.
Abb. 1: US-Gesamtverschuldung in Billionen Dollar
Bei konservativ angenommenen 5% Durchschnittsverzinsung addiertsich das auf ca. 2,5 Billionen Dollar an Zinszahlungen pro Jahr. Nachden Banken-Bailouts seit 2008 wird sich per 2009 diese Zahl problemlosauf mindestens 3 Billionen Dollar erhöhen. Selbst bei einer nochnie auch nur annähernd da gewesenen offiziellen Neuverschuldungnur des US-Staats von gut 1,6 Billionen Dollar werden es dieUnternehmen und Privaten (die netto derzeit Schulden abbauen bzw.abbauen müssen) schon 2009 nicht mehr "schaffen", die fehlenden1,5 Billionen neu aufzuschulden. Die Neuverschuldung wird somitgesamtwirtschaftlich unter die Zinsbedienung der Altschulden fallen.Damit ist aber die seit dem 2. Weltkrieg mathematisch fast "perfekt"exponentiell gewachsene Verschuldungs-Kurve am Ende ihrer realenSteigungsfähigkeit angelangt! Die realen wirtschaftlichenAuswirkungen können in einer Schulddrogen-abhängigenWirtschaft nur depressiv sein…
=> Der erste Apokalyptische Reiter ist somit trotzNiedrigstzinsen 2009 angekommen. Übrigens auch in Deutschland undEuropa: Die Rechnungen sehen nach den Bankenrettungen seit 2008 hiermindestens ebenso schlecht aus.
- Der zweite Reiter: Die Zentralbanken drucken Geld
- Der dritte Reiter: Das relative Staatsdefizit ufert aus
- Der vierte Reiter: Der Goldpreis steigt und bringt Zins-Aufwärtsdruck
- Der fünfte Reiter: Dollarverfall bei gleichzeitigem Zinsanstieg
- Der sechste Reiter: US-Staatsanleihen können nicht mehr in Dollar denominiert werden