In einer Analyse, die der WELTvorliegt, kritisiert der DGB, dass Hartz IV als „Rasenmäher“ wirke.Unterschiedliche Erwerbsbiografien würden alle auf dem gleichenniedrigen Niveau eingeordnet. Gestartet sei Hartz IV mit dem Anspruch,eine „angebliche Ungerechtigkeit zwischen Sozialhilfe undArbeitslosenhilfeempfängern zu beseitigen“. Faktisch sei jedoch „eineviel größere Gerechtigkeitslücke aufgerissen, wenn Menschen nachjahrzehntelanger Arbeit so behandelt würden, wie jemand, der niegearbeitet habe“.
In der Krise solle die Bezugsdauer desArbeitslosengeldes I um ein Jahr verlängert werden, fordert der DGB.„Wenn die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr wie befürchtet starkansteigt und die Koalition nichts tut, um den schnellen Absturz inHartz IV zu vermeiden, wird das Bedürftigkeitssystem aus allen Nähtenplatzen“, sagt Buntenbach.
Hartz IV habe zudem die „Ausbreitungdes Niedriglohnsektors begünstigt“ – durch die verschärftenZumutbarkeitsregeln, und die schlechte Eingliederungspolitik. „Einenachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt oder die längerfristigeEntwicklung beruflicher Aufstiegswege würden im Hartz-IV-System „völligvernachlässigt“.
In der Summe weise Hartz IV keine faireBalance von Fördern und Fordern auf, urteilt der DGB. „Auf individuelleFörderung, die auf nachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt setzt,warten Arbeitslose im Hartz IV-System noch immer vergeblich“, sagtBuntenbach.
Es dominiere weiterhin die Philosophie von „Schnell-und-billig-Vermittlungen“.So würden die Erwerbslosen in Leiharbeit, Mini- und 1-Euro-Jobsgeschickt. Entsprechend instabil seien diese „Integrationen“ in denArbeitsmarkt. Nach spätestens drei Monaten falle ein Viertel wiederzurück in Hartz IV.