Die FDP stellt die automatische jährliche Erhöhung der Gehälter der EU-Beamtenin Frage. In der BILD-Zeitung (Mittwochausgabe) sprach sich der stellvertretendeVorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Carl-Ludwig Thiele, vor dem Hintergrunddes aktuellen Streits um die Gehaltserhöhung der EU-Beamten für eine Überprüfungder entsprechenden EU-Richtlinien aus.
„Die EU-Beamten sind im Vergleichzu ihren deutschen Kollegen Großverdiener“, sagte Thiele der BILD-Zeitung.„Es ist nicht vermittelbar, wenn sie jetzt trotz Wirtschaftskrise auf 3,7Prozent Gehaltserhöhung beharren. Es wird höchste Zeit, die automatischeErhöhung der EU-Gehälter zu überprüfen.“
Wie die BILD-Zeitung weiter berichtet,profitieren die EU-Beamten nicht nur von den automatischen Gehaltserhöhungen,sondern vor allem von der sehr niedrigen EU-Steuer. So zahle z.B. ein verheirateterEU-Generaldirektor mit zwei Kindern bisher bei Bruttobezügen von 21.963Euro im Monat nur 4142 Euro Steuern und komme nach Abzug von Sozialbeiträgenauf ein Nettogehalt von 15.574 Euro.
Das geht laut BILD-Zeitung aus Berechnungendes Bundesinnenministeriums hervor. Der höchste deutsche Beamte, ein Staatssekretär,kommt dagegen auf 11.613 Euro brutto und 8116 Euro netto.
Ein Referatsleiterbei der EU (Besoldungsgruppe 10) zahlt demnach trotz 11.005 Euro Bruttogehaltnur 872 Euro Steuern und kommt samt Sozialbeiträgen auf 9062 Euro netto.
Ein deutscher General, der etwa genauso viel verdient, müsste 3621 EuroSteuern zahlen.Das niedrigste Grundgehalt eines EU-Beamten liegt demnachbei 3714 Euro. Dazu kommt ein Auslandszuschlag von 594 Euro im Monat. Aufdieses Gesamtgehalt von 4308 Euro im Monat zahlt der EU-Beamte nur 48 EuroSteuern in die EU-Kasse und 353 Euro Sozialbeiträge. Dadurch beträgt seinNettogehalt: 3907 Euro!
Der vergleichbare deutsche Beamte (z.B. ein Wachtmeister)bekäme dagegen nur 2237 Euro Grundgehalt, müsste darauf 105 Euro Steuernzahlen und würde nur dank Kindergeld auf 2460 Euro im Monat kommen.