Es gibt gute Banker, es gibt schlechte Banker und es gibt „Monster"-Banker" (Citibank, Bear Stearns, UBS), wie es Bundespräsident Horst Köhler kaum zutreffender formulieren konnte. Während wir uns über gute und schlechte Banker keine Sorgen machen müssen, sind es aber die „Monster-Banker" (mit Monster-Abfindungen), die ein Welt-Finanzsystem aufgrund unzureichender Risikovorsorge und mangelhafter Kontrollsysteme, vor allem aufgrund zu großer Gier ins Wanken bringen können.
Ohne es zu merken sind wir gerade um Haaresbreite an einer der größten Finanzkrise in der Nachkriegszeit vorbeigeschrammt und schon werden die Anleger wieder optimistischer. Fondsmanager haken offensichtlich die Finanzkrise ab und sind schon wieder voll investiert. Sogar die forderungsunterlegten Wertpapiere, die sogenannten CDO und ABS, stehen vor einem Comeback und werden selektiv schon wieder zurückgekauft. Ganz Kreditpakete wechseln so den Gläubiger. Bisher sind aber nur 23,3 Mrd. USD an CDO wieder auf den Markt gekommen. Im letzten Jahr waren es noch 203 Mrd. USD, wobei hier vor allem die „Monster-Banker" am Werke waren, die nun kein Geld mehr haben für „Monster Kredite".
Die Quartalsergebnisse der Banken und Versicherungen war fast durchweg schlechter als erwartet. Die größte Versicherung der Welt AIG meldete sogar einen Rekord-Quartalsverlust von 7,8 Mrd. USD. Der Anleiheversicherer MBIA enttäuschte mit einem Quartalsverlust von 2,41 Mrd. USD. MBIA hatte zuletzt 2,6 Mrd. USD einsammeln müssen, um das begehrte und für das Sentiment wichtige „AAA"-Rating behalten zu können. Mich verwundert es immer wieder, dass die US-Bondsversicherer trotz der hohen Verluste immer noch in der höchsten Rating-Stufe „AAA" eingeordnet werden, was sicherlich auch ein „Politikum" ist. Ich erwarte hier Herbstufungen, was aber wieder eine Lawine ins Rollen bringen könnte.
Nicht viel besser waren die Ergebnisse bei Credit Suisse und UBS. Der Klassenprimus Deutsche Bank rauschte auch überraschend im ersten Quartal ins Minus durch neue Rekordabschreibungen von über 2 Mrd. €. Aber auch die zweitgrößte japanische Bank Mizuho Financial musste 1,85 Mrd. Euro abschreiben, so dass der Gewinn um 50% auf 1,9 Mrd. Euro einbrach. Die drittgrößte britische Bank Barclays musste 1,25 Mrd. € zusätzlich abschreiben, erzielte aber ebenfalls noch einen Gewinn.
Die Citibank, die bisher schon 45 Mrd. USD abschreiben musst und Kapital von über 25 Mrd. zwangsweise einsammelte, muss angeblich nun auch noch Assets im Wert von 400 Mrd. USD (!) verkaufen, darunter möglicherweise auch die Citibank (Deutschland), die in 2007 immerhin einen Gewinn von 365 Mio. € erzielte. Zudem sind weitere Kapitalerhöhungen in den nächsten Jahren im Volumen von 40 Mrd. USD erforderlich. Hieran erkennt man schon, wie groß die Krise bei der Citibank sein muss.
Die Marktkapitalisierung beträgt jetzt nur noch 75 Mrd. €, womit die Citibank auch ein Übernahmekandidat werden könnte. Aber auch die Deutsche Bank ist nur noch 42 Mrd. € wert. UBS musste bis jetzt 35 Mrd. USD abschreiben, davon alleine 18,7 Mrd. USD bei den CDOs. Zudem droht eine neue Klagewille aus den USA gegenüber UBS. Insgesamt wurden im Bankensektor weltweit bisher im Zuge der Subprimekrise 323 Mrd. USD im Bankensektor abgeschrieben worden. Aber reicht das aus?
Hinweise: Der Autor wird am 7. Juni anlässlich des Emerging Market Kongresses in München einen Vortrag über die „Neuen Investmentchancen in Osteuropa“ halten. Dort wird auch die Investment-Legende Dr. Mark Faber seine Einschätzung zu den Weltbörsen geben. Verpassen Sie diesen Termin nicht (Anmeldung www.investoren-akademie.de)! Der Autor wird am 23. Mai in NTV/Telebörse um 14.30 Uhr über die Aussichten der Aktien in der Ukraine befragt werden.