Nachrichtensender N24 steht zum Verkauf. Pro Sieben Sat.1-Vorstandsvositzender Thomas Ebeling bestätigt Option. Management-Buy-Out mit Torsten Rossmann und Stefan Aust denkbar.
Der Nachrichtensender N24 soll verkauft werden. Das bestätigte der Vorstandsvorsitzende von Pro Sieben Sat.1, Thomas Ebeling, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe).
„Eine von mehreren Optionen ist, den Sender zu verkaufen. Wir sehen uns jetzt genau an, welche potentiellen Interessenten es für N24 gibt und ob es möglich wäre, den Sender zu angemessenen Bedingungen zu veräußern", sagte Ebeling.
Eine Schließung des Senders sei keine Option. Auch könne keine Rede davon sein, dass Pro Sieben, Sat.1 und Kabel eins künftig ohne Nachrichten auskommen müssten: „Natürlich werden Sat.1, Pro Sieben und Kabel eins weiterhin Nachrichten zeigen. Dazu stehen wir."
Was den Verkauf von N24 angehe, werde man Ende des ersten Quartals schlauer sein:
„Wir gehen davon aus, dass wir zum Ende des ersten Quartals eine Bewertung der verschiedenen Optionen vornehmen können. Erst danach werden wir entscheiden, ob ein Verkauf der richtige Weg ist oder ob wir eine der anderen Alternativen wählen."
Es gelte, die Kosten zu reduzieren, so Ebeling: „Wenn Sie sich N24 in seiner heutigen Form ansehen und allein betrachten, dann macht der Sender einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr Verlust. Andreas Bartl, der Chef unserer deutschen Sendergruppe, ist überzeugt, dass er adäquate Nachrichten für Pro Sieben, Sat.1 und Kabel 1 auch günstiger einkaufen kann. Wir müssen uns also überlegen, wie wir angesichts der wirtschaftlichen Gesamtsituation eine tragfähige Basis finden"
Eine Verkaufsvariante wäre ein Management-Buy-Out, für den der N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann parat steht.
„Der Geschäftsführer Torsten Rossmann hat uns mitgeteilt, dass er gemeinsam mit dem ehemaligen Spiegel-Chef Stefan Aust ein Konzept für einen Management-Buyout entwickelt, um N24 möglicherweise zu übernehmen", sagte Ebeling im Gespräch mit der F.A.Z.
„Wir wollen für N24 eine gute Lösung finden, die die Interessen der Mitarbeiter, der Zuschauer und unseres Unternehmens, aber auch der Gesellschaft und der Politik berücksichtigt." Wenn es sich ergäbe, dass Pro Sieben Sat.1 mit dem dann verkauften Sender N24 noch intensiver zusammenarbeitete, „mit neuen, interessanten Formaten für unsere Gruppe", sagte Ebeling, „würden wir das unterstützen, aber natürlich werden und müssen wir alle Konzepte und Angebote intensiv und ergebnisoffen prüfen."
Mit einem hohen Preis rechnet Ebeling für N24 nicht, möglichen Käufern will er den Sender eventuell durch einen Vertrag schmackhaft machen, der N24 die Produktion der Nachrichten von Pro Sieben Sat.1 zusicherte:
„Wir müssen realistisch bleiben", sagte Ebeling. „Es geht primär darum, eine Lösung und eventuell einen Partner zu finden, der auch inhaltlich ein gutes Konzept hat. Je nachdem wäre auch ein mehrjähriger Liefervertrag für Nachrichten für unsere Free-TV-Sender denkbar."
Der Nachrichtensender N24 war gegründet worden im Jahr 1999 als hundertprozentige Tochter von Pro Sieben Sat.1, im Jahr darauf nahm N24 den Sendebetrieb auf. N24 bestreitet ein eigenes Nachrichten- und Dokumentarprogramm und beliefert die Sender der Pro Sieben Sat.1-Gruppe mit Nachrichtensendungen. Im vergangenen Jahr kam N24 bei den jüngeren Zuschauern im Alter bis 49 Jahre auf einen Marktanteil von 1,3 Prozent und beansprucht damit unter den Nachrichtensendern die Marktführerschaft für sich.
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