Der Deutschland-Chef der Private-Equity-Firma Permira, Jörg Rockenhäuser, hat erstmals Fehler bei der Übernahme des Modekonzerns Hugo Boss eingeräumt. „Ich bin nicht sehr glücklich darüber, wie wir öffentlich dastehen“, sagte Rockenhäuser in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. „Im Fall Boss hätten wir sicherlich einiges anders machen können.“
Nach der Übernahme im vergangenen Sommer hätte es weder einen konstruktiven Dialog geschweige denn einen Konsens mit der Management-Spitze gegeben.
Rockenhäuser übte in FOCUS Kritik am langjährigen Vorstandsvorsitzenden Bruno Sälzer, der das Unternehmen vor einigen Wochen verlassen hat: „Er war überhaupt nicht daran interessiert, mit uns, also dem Eigentümer, über Strategien oder Business-Pläne zu diskutieren.
Im Nachhinein hätten wir vielleicht früher einen Schlusstrich mit Sälzer ziehen müssen.“ Laut Rockenhäuser ist es eine „Legendenbildung“, dass Sälzer aus Protest gegen die hohe Dividendenzahlung aus dem Konzern ausgeschieden sei: „Die Dividende hat der Vorstand beschlossen. Wir haben uns nicht von Sälzer getrennt, um danach kräftig in die Kasse zu langen.“
Zum zweiten umstrittenen Permira-Investment, dem TV-Konzern ProSiebenSat1, erklärte Rockenhäuser in FOCUS: „Keiner fährt das Unternehmen gegen die Wand. Die Verschuldung erscheint vielleicht hoch, ist aber nicht zu hoch.“ Der Konzern ist derzeit mit rund 3,5 Milliarden Euro verschuldet. Eine Zerlegung der Sendergruppe in Einzelteile schloss Rockenhäuser aus: „Aus unserer Sicht macht das überhaupt keinen Sinn. SAT1 wird nicht verkauft.“
Der Permira-Chef wehrte sich im FOCUS-Interview zudem gegen „Heuschrecken“-Vorwürfe: „Wir fallen nicht über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen dann weiter. Vor uns muss sich niemand fürchten.“ Laut Rockenhäuser hätte seine Firma in vielen Fällen, wie etwa beim Pay-TV-Sender-Premiere, Unternehmen vor der Pleite bewahrt: „Natürlich sind wir nicht das Sozialamt. Aber unsere Vorgehensweise nutzt Investoren wie Beschäftigten.“ Nach seiner Darstellung erwarten die Investoren der Permira-Fonds eine jährliche Rendite von 25 Prozent.
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