Nowotny machte aber deutlich, dasser bei Finanzblasen nicht in erster Linie die Geldpolitik gefordert sieht:„Die Antwort darauf muss meiner Meinung nach von der regulatorischenSeite erfolgen.“ Als Beispiel nannte er das Handelsgeschäft der Banken.„Ich halte es für richtig, das mit sehr viel höherenEigenkapitalanforderungen zu unterlegen – weil das ein wesentlicherTreiber von solchen Blasenentwicklungen ist.“ Das gelte insbesondere fürUS-Banken.
Nowotny nannte es „richtig und nötig, dass Notenbanken künftigeine stärkere Rolle bei der Sicherung der Finanzstabilität spielen“.„Das erfordert aber zusätzliche Instrumente“, sagte er. Vor allemgehe es darum, dass die Notenbanken stärker in die Regulierung und Aufsichteinbezogen werden.
Mit Blick auf die begonnene Rückführung der Liquidität im Euro-Raum durch dieEuropäische Zentralbank (EZB) machte Nowotny deutlich, man werde nichtüberstürzt handeln: „Wir gehen sehr vorsichtig vor, um neue Turbulenzenzu verhindern. Wir haben das ganz klare Ziel, Engpässe zu vermeiden.“Eindeutig stellte er sich aber gegen die nahezu einhellige Erwartung derMärkte, dass die EZB in keinem Fall vor der US-Notenbank Fed ihren Leitzinsenerhöhen wird. „Es ist ganz sicher kein Gesetz, dass die EZB nicht vor derFed agiert. Wir schielen nicht über den Atlantik“, sagte Nowotny.