Griechenland muss seine Finanzkrise ohne Hilfe der anderen Euro-Länder lösen. Das verlangt der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Freitag (29. Januar).
Jedes Mitglied der Europäischen Währungsunion sei nach der "No-bail-out-Klausel" für seine öffentlichen Finanzen selbst verantwortlich. "Dieses Prinzip lässt keine Kompromisse zu. Wird hier eine Ausnahme gemacht, gibt es kein Halten mehr." argumentiert Issing.
Gewähre die Gemeinschaft Griechenland Hilfe, das in eklatanter Weise gegen Regeln der Gemeinschaft verstoße habe, könne man sie anderen Ländern - etwa den Iren - kaum verweigern. "Nichts würde den Euro mehr schwächen und die Reputation der Währungsunion als eine Gemeinschaft stabilen Geldes mehr untergraben," warnt Issing.
Hilfen von außen hätten zudem nur dann Sinn, wenn sie den Sparprozeß unterstützen. "Das wäre nur dann der Fall, wenn sie unter strikten, sanktionsbewehrten Auflagen gewährt würden. Für diese Aufgabe kommt im Grunde nur der Internationale Währungsfonds in Frage."
Issing gehört zu den Architekten der Europäische Währungsunion, der Ökonom hat die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank konzipiert.