Den Anstoß zu den neuenKapitalregeln hatten die größten Industrie- und Schwellenländer (G20)im September 2009 auf dem Pittsburgh-Gipfel gegeben. Die Regierungenwollen die Risiken der Banken durch strengere Regulierung begrenzen unddamit künftigen Krisen vorbeugen. Die Vorschläge des BaselerAusschusses, in dem die Aufsichtsbehörden und Notenbanken von 27Staaten vertreten sind, sollen nach eingehender Prüfung möglichst bisEnde 2012 umgesetzt werden.
Die Banken stemmen sich gegendie Eigenkapitalvorschriften und wollen nach Informationen desHandelsblatts aus Finanzkreisen in den kommenden Wochen ihrenWiderstand bei Politik und Aufsichtsbehörden verstärken. Neben generellhöheren Kapitalanforderungen und dem Wegfall der Kapitalstärkung aussteuerlichen Verlustvorträgen wird vor allem auch ein neuer Ansatz beiden Mehrheitsbeteiligungen der Banken zu Belastungen führen. In Zukunftsollen bei Beteiligungen über 50 Prozent die Risiken der Töchter vollkonsolidiert werden, während das Eigenkapital nicht mehr bei der Mutterangerechnet werden kann. „Dahinter steht die Überlegung, dass dasKapital der Alteigentümer bei Verlusten der Mutter nicht zur Abdeckungder Fehlbeträge zur Verfügung stehen könnte“, sagt Best.
Dashätte auch bei den deutschen Banken deutliche Auswirkungen. So müsstedie Deutsche Bank bei der Postbank nicht nur die Mehrheit, sondern 100Prozent der Anteile halten, um die Beteiligung als Eigenkapital zuverbuchen. Derzeit besitzt die Bank 30 Prozent der Anteile. Insgesamtrechnet die Deutsche Bank mit einem Abschmelzen der Kernkapitalquotendurch die geplanten Regeln um durchschnittlich zwei Prozentpunkte.
Auchdie DZ Bank wäre mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall, derR+V-Versicherung und der Fondsgesellschaft Union Investment gleich mitdrei großen Töchtern betroffen, die ihr nicht vollständig gehören.Problematisch könnten die Veränderungen auch für die Commerzbankwerden. Sie hält unter anderem 70 Prozent an der polnischen BRE Bank.Deren Börsenwert liegt umgerechnet bei immerhin 1,92 Mrd. Euro, dasEigenkapital beläuft sich auf knapp eine Mrd. Euro. Hinzu kommt dieBeteiligung an der Direktbank-Tochter Comdirect in Höhe von 80,5Prozent. Sprecher der einzelnen Banken wollten sich hierzu nicht äußern.