Aber nicht ausschließlich „erfolgreich“ - weder für ihn selbst, noch für die in den Fokus der Aufmerksamkeit geratene Federal Reserve und auch nicht für Präsident Obama!
Denn mit dem allzeit schlechtestem Wahlergebnis zum Vorsitzenden der Federal Reserve benannt zu werden, ist kein Grund zu feiern, oder „erleichtert“ zur Tagesordnung der Krisenbewältigung überzugehen.
Für Obama ist es ist eine weitere kleine Hypothek, die sich im Bündel des Widerstandes gegen Obama und seine Regierung einreiht – aber eine Ablehnung wäre für Obama das größere Übel gewesen.
Bemerkenswert am Wahlergebnis ist die dokumentierte Kritik von Senatoren auch aus dem Demokratischen Lager. Hier machen nicht die Republikaner Jagd auf die Politik von Präsident Obama, zumal Bernankes erste Amtszeit eine Entscheidung der Regierung G.W. Bush ist.
Entgegen anderslautender Informationen, welche auf Freitag verwiesen - wurde Donnerstag zunächst eine Probeabstimmung und dann gleich die endgültige Wahl durchgeführt – es schien Eile geboten!
In den USA steht in libertären Kreisen die teils private Fed seit Jahren in der Kritik und seitdem Timothy Geithners Nähe zu Goldman Sachs im Gespräch ist, flammt diese Debatte erneut verstärkt auf.
Abgesehen von der kleinen Hypothek für Obama - stellt dieses Ergebnis für die Fed selbst ein mittleres Beben dar, auch wenn, wie erwartet, das große ausblieb.Die direkte Möglichkeit zum Weitermachen mit der eng verstrickten Finanzindustrie und Administrationsclique ist zweifelsfrei gewahrt.
Aber das Federal Reserve System dokumentiert mit diesem Ergebnis eine Verschärfung der innenpolitischen Diskussion um Ihre Rolle und ihre Daseinsberechtigung („End/Audit the Fed“)!
Interessant ist auch der "ziemlich" offensichtliche Irreführungsversuch einiger der Abstimmenden, angezeigt durch 7 Wechsler zwischen Probe und finaler Abstimmung!
Es muss beunruhigend sein, einen Fed-Chairman - dessen Amtszeit als Hüter des US-Dollars am Sonntag ausgelaufen wäre - Donnerstags im Amt bestätigen zu müssen, und dann zu erleben, dass von den mittels präsidialer Intervention gesicherten 17 Überschuss - Probestimmen in der Abstimmung nochmals 41 % abhanden kamen!
Für Bernanke hat es gereicht – wird Obama mit Timothy Geithner auch so viel „Glück“ haben?
Geithner sieht sich gerade im Rahmen des AIG-Skandals mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. (http://www.youtube.com/watch?v=-yshxMJNDWM )
Es wird deutlich, dass im Laufe der Krise politische Standard-Abläufe in den USA, nicht unbeobachtet und automatisch vonstatten gehen – diese Entwicklung ist auch geschuldet dem Erwachen eines täglich kritischer werdenden Bürgertums.
Und Washington lernt gerade, wie schnell sich ein solches Interesse auf immer weitere Bereiche der Politik auszudehnen vermag!
70:30 ist deutlicher Ausdruck dieser Entwicklung! Und diese Entwicklung ist eher im Beschleunigen begriffen, als im Abflachen – das dürfte für Obama und die Fed noch ein interessantes Jahr werden!
*) =Filmkritik zu "Mach's noch einmal, Sam"