Berlin. Das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos hat zu
Verstimmungen zwischen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle
und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg geführt.
Brüderle ist nach Informationen von BILD am SONNTAG verärgert
darüber, dass Guttenberg 20 Spitzenmanager der deutschen Wirtschaft
am Samstag zu einem Frühstücksgipfel empfangen hatte. “Das geht
nicht. Es gibt eine klare Kabinettszuständigkeit“, schimpfte
der FDP-Politiker bereits am Vorabend am Rande des Empfangs von
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Laut Teilnehmern kritisierte
Brüderle, er lade schließlich auch keine Generäle zum Essen ein.
Der Einladung Guttenbergs, bis vor wenigen Monaten Wirtschaftsminister,
waren unter anderen Bundesbankchef Weber, Edel-Berater Berger,
BASF-Chef Hambrecht und RWE-Chef Großmann gefolgt. Guttenberg
diskutierte mit seinen Gästen über “das notwendige Wechselspiel
zwischen der Sicherheitspolitik und auch den wirtschaftlichen
Interessen Deutschlands“. Brüderle frühstückte unterdessen mit
dem Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Martin Schwab.
Krach zwischen Schwarz und Gelb gab es bereits zu Wochenbeginn.
Beim Koalitions-Gipfel zum Afghanistan-Einsatz zwischen Bundeskanzlerin
Angela Merkel, Außenminister Guido Westerwelle (FDP), Verteidigungsminister
Guttenberg und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) am
Montag im Kanzleramt gerieten die Koalitionäre härter aneinander
als bisher bekannt. “Westerwelle ist schon mit einer Saulaune
zu dem Treffen gegangen“, berichteten Vertraute des Außenministers
BILD am SONNTAG. Westerwelle war verärgert über eine Vorlage
des Verteidigungsministers für die Runde, in der von insgesamt
1000 zusätzlichen Soldaten für den Afghanistan-Einsatz die Rede
war. Die Vorlage hatte Merkels Sicherheitsberater Christoph Heusgen
abgesegnet. Das wollte der Außenminister auf keinen Fall akzeptieren.
“Westerwelle ist richtig laut geworden“, bestätigten anschließend
Vertraute der Kanzlerin.