Die statistischen Angaben zur griechischen Staatsverschuldung wurden in der Vergangenheit offenbar auch mit Hilfe komplexer Finanzinstrumente geschönt.
Anfang 2002 einigten sich Griechenlands Schuldenverwalter und die US-Bank Goldman Sachs nach Informationen des Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL auf ein Geschäft mit sogenannten Cross-Currency-Swaps.
Damit sollten in Dollar und Yen aufgenommene Staatsschulden von rund zehn Milliarden für eine gewisse Laufzeit in Euro getauscht werden und dann wieder zurück. Im Gegensatz zu herkömmlichen Swaps wurde bei diesem Geschäft mit fiktiven Wechselkursen gearbeitet.
Griechenland erhielt dadurch nicht den aktuellen Euro-Gegenwert von zehn Milliarden Dollar oder Yen, sondern dank des viel günstigeren Wechselkurses eine deutlich höhere Summe.
Goldman Sachs verschaffte den Griechen so einen zusätzlichen Kredit von schätzungsweise bis zu einer Milliarde Dollar.
In der Athener Schuldenstatistik erschien der Zusatzkredit nicht. Die Melderegeln von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Union, erfassen Transaktionen mit Finanzderivaten nur unzureichend.
Goldman Sachs will zu dem umstrittenen Geschäft „keine Stellungnahme“ abgeben. Das griechische Finanzministerium reagierte auf eine schriftliche Anfrage nicht.