Die FED erhöhte amDonnerstag überraschend den Diskontsatz um 25 Basispunkte von 0,5 auf 0,75%.Dies löste zwar an den asiatischen Börsen einen Kursrutsch um 2-3% aus, die europäischenund amerikanischen Börsen reagierten abersehr gelassen und schlossen sogar leicht im Plus. Der Nikkei-Index gab amFreitag um 2,05% auf 10.123 Indexpunkte kräftig nach. Der DAX verabschiedete sichhingegen mit einem Plus von 0,53% amFreitag bzw 4% in der letzten Woche bei 5722 Indexpunkten und der EuroStoxx miteinem Plus von 0,54% bei 2793 Indexpunkten. Selbst der Verlust von 2,6 Mrd. €bei Daimler in 2009 konnte die Anlegeram Freitag nicht abschrecken. Der Dow Jones stieg letzte Woche um 3% und schlossam Freitag sehr stabil mit einem Plus von 0,09% auf 10.402 Indexpunkte.
Die Marktteilnehmer in den USA und in Europainterpretierten den Zinsschritt nur als eine Anpassung an eine Normalisierung(=Stabilisierung) der Wirtschaft, denn eine Nullzinspolitik über einen längerenZeitraum wie in Japan wäre sicherlich für die USA nicht „normal“. SteigendeZinsen gehen in der Regel mit einemKonjunkturaufschwung einher und so interpretierte die Börse zuletzt dieDiskontsatzanhebung als „Konjunkturaufschwung“. Nächste Woche wird Ben Bernankedreimal eine Rede halten und es wird sehr darauf ankommen, wie er denZinsschritt verkaufen wird, damit die Börsen nicht beunruhigt werden. Zudem liegtder Diskontsatz der EZB mit 1 % immer noch über dem FED-Diskontsatz, obwohl dieKonjunkturerholung in den USA kräftiger ausfallen wird als im Euro-Raum.
In China gibt es schon seit einigen Monaten einerestriktive Geldpolitik, wobei dort das BSP-Wachstum mit 8,7% auch mit dashöchste der Welt ist. Die Mindestreservensätze der Banken wurden in China schonzweimal angehoben und die Banken dürfen nur noch begrenzt Kredite vergeben. EinigeAnalysten befürchten nun, dass dadurch auch die Weltkonjunktur und auch die Nachfragenach Rohstoffen in Mitleidenschaft gezogen werden. Der CRB-Rohstoff-Index sankzuletzt schon kräftig seit Mitte Januar, was auch ein Warnsignal für dierohstofflastigen BRIC-Länder, also für Russland und Brasilen ist. In Indien isthingegen das Inflationsgespenst am Gegenwärtigsten. Die Lebensmittelinflation beträgtjetzt schon 17% in Indien.
Die Frage, die auch den Offenmarktauschussbeschäftigt, ist das kommende Inflationspotential. Die Rohstoffpreise habensich im letzten Jahr verdoppelt. Der Ölpreis stieg zuletzt wieder auf 80USD/Barrel.
Die Analysten und Anleger werden sich in Zukunftvermehrt mit der Frage beschäftigen (müssen), ob dies nun der Startschuss füreine restriktive Geldpolitik ist. Die FED dementierte dies sofort. Sicherlichwäre es sinnvoller gewesen, zunächst auch in den USA die Mindestreservensätzefür Bankeinlagen zu erhöhen; denn so entsteht in der Tat der Eindruck, dassweitere Zinsanhebungen folgen könnten. Schon jetzt darf man sich fragen, ob dieEZB als nächstes nachziehen wird. Ich gehe davon aus, dass im Jahresverlauf weitere Zinsanhebungen folgenwerden, wobei auch dies nur ein weiterer Schritt zur „Normalisierung“ seinwird. Mit Zinsanhebungen müssen nicht zwangsläufig fallende Aktienkurseeinhergehen wie schon der Freitag zeigte. Die Börse kann einen Zinsanstieg auchals Beweis eines Konjunkturaufschwungsund steigenden Unternehmensgewinnen interpretieren, was sie am Freitag auch inEuropa und den USA tat. Insbesondere am Anfang eines Zinssteigerungszyklus –wie jetzt - müssen Zinssteigengen daher nicht unbedingt schädlich für die Börsesein.
Wenn es aber zu einem zu schnellen und zustarken Zinsanstieg kommen sollte, wäre dies sowohl für die Aktien als auchRentenmärkte problematisch. Denn zu einem könnte sich die „Carry Trades“auflösen, die zuvor für Liquidität in Anlagenbei BRIC-Ländern und auch bei Rohstoffen sorgte, zum anderen könnte auch dieKonjunktur abgewürgt werden, die, wenn auch stotternd, allmählich auf Tourenkommt. Die FED Funds rate blieb übriges unverändert bei 0 bis 0,25%, so dasssich die Banken weiterhin fast zinslos Geld bei der Notenbank leihen können. Gutfür Goldman Sachs & Co.
Die FED stellte zuvor den Banken Geld zu nahezuNull Prozent zur Verfügung. Bei der Notenbank sammelten sich Geldbeträge von 1Billion USD an, die Ben Bernanke als zukünftiges Inflationspotential ansieht.Daher will er schon jetzt gegensteuern. Die FED will damit wieder das Heft Handnehmen. Hoffentlich macht sie dabei nicht wieder strategische Fehler. DieWelt-Konjunktur bessert sich zwar, ist aber noch auf fragilem Boden einesenormen Schuldenberges, der nicht so schnell abgetragen wird. Die US-Banken sind immer noch sehr restriktivmit den Kreditvergabe. Ein starker Zinsanstieg wäre auch gefährlich für dieSanierung der Haushalte, weil dann die Zinslast steigt.
Noch wichtiger als die Diskontsatzanhebung istaber die spannende Frage, wie das enorme Volumen an neuen US-Anleihenemissionenin den USA im März bewältigt wird. Die USA haben jetzt Staatschulden in Höhevon 14,3 Billion USD, ein Haushaltsbilanzdefizit von 1,6 Billion USD und, wasoft vergessen wird, unglaubliche 60 Billionen USD an zukünftige Ansprüchen anden Staat. 49% der Amerikaner bekommen schon öffentliche Zuwendungen.
Fast alle Industrieländer sind jetzt zu hochverschuldet, was die Finanzministerien zu rigorosen und ungewöhnlichen Maßnahmenzwingen wird. Während in den USA ein US- Bürger vor Wut mit Kleinflugzeug inein Finanzamt flog, meldeten sich in Deutschland nach dem Datenklau in derSchweiz schon 3220 Steuersünder freiwillig, was dem Staat bei durchschnittlichenNachzahlungen von 100.000 bis 150.000 € etwa 500 Mio. € einbringen kann. Wenn einesolche Steuersünder-Datei einmal für steuerflüchtigeRussen in der Schweiz auftauchen sollte, könnte dies dem russischen Staat sogareinige Milliarden Euro einbringen, dem Datendieb aber wohlmöglich den Tod. Auchin Deutschland sind die Transferzahlungen des Staates an einen Großteil der Bürgerzu hoch – ebenso wie das Haushaltsbilanzdefizit in Höhe von 100 Mrd. €.
Diese Problematik hat China zum Bespiel nicht. Chinascheint kein großes Interesse mehr an US-Anleihen haben. China verkauft zuletztüber 700 Mrd. USD Anleihen an Japan weiter, womit Japan nun der größteGläubiger der USA vor China ist. Durch den starken Dollar gewannen die Anlegerzuletzt Währungsgewinne. Ich frage mich aber, wer demnächst so niedrigverzinslicheUS-Anleihen mit so hohen Währungsrisiken großvolumig ins Boot nimmt, denn diesbirgt erhebliche Kursrisiken in sich. Hier könnten dann auch Versicherungen undPensionskassen in Zukunft bei schwachen Bondmärkten erhebliche Kursverluste erleiden.
Der Bund-Future fiel am Freitag nur leicht von123,0 auf 122,70. Der Dollar wurde durch die Zinsanhebung intraday erst auf1,3450 zum Euro getrieben, schwächte sich dann aber wieder auf 1,3610 EUR/USDab. Es wird jetzt sehr darauf ankommen, ob die EZB nachzieht und auch dieZinsen anheben wird, sonst dürfte der Dollar weiter stark bleiben (imVerhältnis zum Euro). Den Euro belastete zusätzlich weiterhin die Griechenland-Thematik,die kein Randthema mehr ist. Sicherlich war es ein Fehler, Griechenland überhauptin die EWU aufzunehmen; denn nun ist es schwer, den Fehler wieder rückgängig zumachen. Griechenland war und bleibt zu bürokratielastig und die Korruption warund ist zu hoch. Die BIZ warnt nach wie vor einer globalen Schuldenkrise mit der Möglichkeit von Dominoeffekten.
Der aufgezwungene Sparkurs der EU wird schwer imInland umzusetzen. Griechenland hat ein Haushaltsbilanzdefizit in Höhe von12,7% des BSP, 420 Mrd. USD Schulden, was 120% des BSP sind und benötigt diesesJahr 75 Mrd. USD, um nicht bankrott zu gehen. Die „PIGS“ dürfte den Euro weiter belasten, obwohl die Griechenland-Thematiknicht so dramatisch ist, wie es die Medien vermelden. Die Spreads bei dengriechischen Staatsanleihen haben sch zuletzt kaum ausgeweitet. Je mehrDiskussionen aber aufkommen, dassGriechenland seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann und derEuro auseinanderbrechen könnte, desto schwächer wird auch der Euro – undumgekehrt
Allerdings bestehen jetzt enorm hohe Leerverkaufspositionenbeim Euro bei Hedgefonds, so dass es bei Kursen von über 1,37 zu einem starkenEuroanstieg Richtung 1,40 kommen wird. Noch ist der Dollor-Long-Trend aberintakt. Der Yen war in den letzten Wochen erstaunlich stark sowohl imVerhältnis zum Euro als auch zum Dollar, obwohl Japan die höchste Staatsverschuldungaufweist und die der Konjunkturaufschwung auch noch nicht sehr dynamisch ist.Eine Aufwertung der Landeswährung bringt aber immer Nachteil für den Export,der für Deutschland, Japan und China gleichermaßen wichtig ist. Von daher wirdes nicht so schnell zur einer Aufwertung des Renmimbi bzw. Yuan geben. Im Jahrdes Tigers wird es aber ach einige Währungsturbulenzen geben.
Am letzten Sonntag begann im chinesischen Kalenderdas Tierzeichen des „Tigers“ und das bedeutet emotionale Achterbahnfahrten undriskante Transaktionen. Genauso ist es, wenn man jetzt einsteigt. Es könnte einregelmäßiges Auf und Ab und „emotionale Achterbahnfahrten“ in diesem Jahr werdenund per saldo eine Seitwärtsbewegung. Die nächste Woche dürfte aber weiterpositiv verlaufen. Das Jahr des Tigers ist aber auch ein Symbol für Kraft,Vitalität und gute Geschäfte. Und das ist, was die Welt im Moment braucht.Gleichzeitig ist der „Tiger“ aber auchein Symbol für Hitzigkeit und Grausamkeit (=Iran-Krieg, Handelskrieg) und dasist etwas, was die Welt weniger braucht.
In Osteuropa war die Börse Kiew auch nach derPräsidentschaftswahl der Top-Performer. Der PFTS-Index stieg letzte Woche um5,5% auf 672 Zähler. Damit ist die Börse Kiew allen Unkenrufen zum Trotz mit einem Plus von 17% der Top-Performerunter den Weltbörsen. Anleger könnenüber den Berenberg Emerging-Ukraine Fonds an der guten Performance teilnehmen. Auchder KASE-Index aus Kasachstan stieg um 1,5% auf 1738 Indexpunkte und der tschechischeCTX-Index um 3,9% auf 3681 Indexpunkte. Der russische RTS-Index stieg in der vergangenenWoche um 2% und schloss am Freitag mit einem Plus von 0,89% bei 1423 Indexpunkten, wobei aufgrund des auf 80USD/Barrel gestiegenen Ölpreises besonders Ölaktien nachgefragt waren. So stiegam Freitag der Kurs von LUKoil um 2% auf 39 € und der Kurs von Gazprom um 1,6%auf 16,85 €. Aber auch Telekomaktien bleiben in Russland nachgefragt.
DieTop-Performer der Welt kommen damit weiterhin - wie schon im letzten Jahr - aus Osteuropa, namentlichaus der Ukraine, Kasachstan, Rumänien, Russland und Tschechien. Sind Sie schondabei?
Nach der Korrekturphase, bestehen wieder gute Einstiegschancen. Verpassen Sie dabeidie Outperformancechancen in Osteuropa nicht und bestellen jetzt einProbe-Abo des monatlich erscheinenden BörsenbriefesEAST STOCK TRENDS unter www.eaststock.de. WelcheAktien aus Osteuropa jetzt im Trading-Bereich ge- oder verkauft werden sollten,können Sie auf der täglich aktualisierten Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86€/Min) entnehmen.
TV-Hinweise: AndreasMännicke wurde am 17. Februar 2010 im DAF über die Ostbörsen Ukraine,Kasachstan und Georgien befragt. Die letzten TV-Interviews über die Ukraine undRussland von 2. und 8 Februar in N-TV/Telebörse können Sie sich jetzt bei demLink unter www.eaststock.de in derRubrik „Interviews“ runterladen.
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