Ex-IKB-Chef Ortseifen muss sich ab dem 16. März vor dem DüsseldorferLandgericht verantworten. Dem 59-Jährigen drohen wegen Untreue undKursmanipulation bis zu fünf Jahre Haft. Er ist damit der erste Bankmanager inDeutschland, der im Zusammenhang mit der Finanzkrise vor einem Gericht steht.
Allerdings hatte die Staatsanwaltschaft nicht genügend Beweismittel, umOrtseifen wegen der Milliardenverluste des Geldinstituts aufgrund vonFehlspekulationen mit US-Hypothekenpapieren anzuklagen, verlautete ausJustizkreisen. Dem Manager habe kein Vorsatz nachgewiesen werden können.Infolge der Hypothekenkrise hatte die staatliche KfW-Bank der IKB 8,1 Mrd. Euroan Krediten zusichern müssen, um einen Zusammenbruch der Mittelstandsbank zuverhindern.
Zentraler Punkt der Anklage ist stattdessen eine Pressemitteilung desIKB-Vorstands vom Juli 2007, in der von Verlusten in allenfalls einstelligerMillionenhöhe durch Fehlspekulationen die Rede war. Nur eine Woche späterjedoch hatte die IKB wegen ihres US-Engagements kurz vor der Insolvenzgestanden – ein dramatischer Kursrutsch war die Folge. Neben diesemVerstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz werfen die Staatsanwälte Ortseifenvor, seine Dienstvilla in Meerbusch bei Düsseldorf auf Kosten der IKB teuerrenoviert und einen Wintergarten ausgebaut zu haben. Ortseifens VerteidigerRainer Hamm war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Angesichts der Bedeutung des Verfahrens schicken die Strafverfolger mit NilsBußee und Stefan Stelzel zwei Sitzungsvertreter in den Gerichtssaal. Damittreffen in dem Verfahren alte Bekannte aufeinander: Richterin Koppenhöfer undStaatsanwalt Bußee kennen sich aus dem Prozess gegen Ex-WestLB-Chef JürgenSengera. Starverteidiger Hamm wiederum stand der Richterin bereits imMannesmann-Verfahren gegenüber. Damals war sein Mandant der ehemaligeIG-Metall-Chef Klaus Zwickel. Hamm zählt zu den gefragtestenWirtschaftsstrafverteidigern Deutschlands. In der Telekom-Spitzelaffäre etwavertritt er den früheren Konzernchef Kai-Uwe Ricke.