„Wir müssen das Primat der Politik wieder stärken,sie muss die Finanzmärkte stoppen können“ - „Wir haben die Folterwerkzeuge im Keller, und wir zeigensie, wenn 's nötig ist“. / Griechenland-Problem schon lange bekannt, aber verschwiegen.
Der luxemburgische Ministerpräsident und Eurogruppen-Chef, Jean-ClaudeJuncker, hat den Finanzmarktsakteuren kurz vor der nötigen Umschuldunggriechischer Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe staatliche Sanktionenangedroht.
„Wir haben die Folterwerkzeuge im Keller, und wir zeigensie, wenn es nötig ist“, sagte Juncker dem Handelsblatt(Montagsausgabe). „Wir müssen das Primat der Politik wieder stärken,sie muss die Finanzmärkte stoppen können“, so Juncker. Die Politik seinur soweit erpressbar, wie sie sich erpressen lasse
Hart insGericht ging Juncker auch mit der Investmentbank Goldman Sachs undderen Swap-Geschäfte mit Griechenland: „Die Operationen zurBilanzkosmetik mögen legal gewesen sein. Die Frage ist aber, ob sieauch gerechtfertigt gewesen sind“, sagte Juncker.
Und mit Hinweis aufdas Verhalten der Banken in der Finanzkrise insgesamt betonte er: „Wirwerden über die Auswirkungen des Verhaltens der Banken reden müssen.Die Banken müssen die Auswirkungen ihres Handelns auf die Allgemeinheitstärker beachten“
Auf die Frage, warum die Eurogruppe angesichte der griechischen Bilanztricksereien nicht eher eingegriffen habe, sagte Juncker:
„Wirhatten lange die Vermutung, dass die Zahlen, auf Grund derenGriechenland sein Defizit berechnet hat, zu optimistisch waren. Alssich herausstellte, dass die Zahlen tatsächlich fehlerhaft waren, habenwir sofort gehandelt.“
„Was hätten Sie mir gesagt, wenn ich vor zweiJahren behauptet hätte, Griechenland hätte ein massivesKorruptionsproblem, wie es ja mittlerweile auch der griechischePremierminister bestätigt hat“, fragte Juncker und antwortete: "Eshätte einen Aufschrei gegeben, dass man so unter Mitgliedsstaaten derEurozone nicht miteinander umgehen dürfe".
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