Inder Sache gibt er jedoch nicht auf. Als signifikante Finanzinstitutionwolle man auf extreme Verwerfungen an den Finanzmärkten vorbereitetsein. Dazu gehöre auch der Kollaps einer Bank. "Wir müssen die Gelderunserer Kunden sicher anlegen, damit wir jederzeit unsereVerpflichtungen erfüllen können – also Schäden zu begleichen oderVerträge auszuzahlen", sagte Haas. Als "sicherer Hafen" habe sich dabeiin der Krise einzig die Bundesbank herausgestellt.
ImGegensatz zu den Banken sehe die Versicherungsbranche sein Anliegen alsnachvollziehbar an. Zumal etwa in der Schweiz Versicherer Konten beider Zentralbank unterhalten können. "Es wäre für uns alle hilfreich,für Notfälle ein Konto bei der Bundesbank zu haben", sagte Haas. "Dasist kein generelles Misstrauen gegenüber Banken."
Von derKrise in Griechenland sieht sich Haas kaum betroffen. Talanx habeweniger als ein halbes Prozent seiner Kapitalanlagen von 70 Mrd. Euroin Griechenland investiert. Wenn das Land sich für zahlungsunfähigerklärte, wäre das Geld nach aller Erfahrung in früheren Schuldenkrisennicht völlig weg. Unabhängig davon sei er sich sicher, dass es nicht zueinem Staatsbankrott kommen werde. Dafür sei das Land zu wichtig. AufItalien, das wichtigste Land unter den sogenannten Piigs-Staaten,entfallen 1,4 Prozent der Talanx-Kapitalanlagen. Das sei kein Betrag,der ihm Kopfschmerzen bereite.
Schwerer träfen ihn daZinsausfälle bei Landesbanken. Das Risiko von Landesbankenpapieren seiin der Vergangenheit nicht angemessen kalkuliert worden. "Wir werden esdaher zurückfahren." Ein akutes Problem sieht Haas bei Papieren, die indiesem und im nächsten Jahr auslaufen, weil dabei der Zinsausfall nichtwieder wettgemacht werden könne. "Hier sind wir mit einem niedrigenzweistelligen Millionenbetrag, also deutlich unter 50 Mio. Euro,betroffen. Das wäre bitter, aber verschmerzbar."