Bundesbankpräsident: Inflation ist kein probates Mittel zum Abbau der Staatsverschuldung. Weber warnt: Schon durch Diskussion wird Vertrauen der Bevölkerung und der Finanzmärkte verspielt – Inflation ist mit hohen Kosten verbunden.
Bundesbankpräsident Axel Weber sieht in der Inflation kein probates Mittel, um hohe Staatsschulden zu entwerten. „Inflation ist kein verantwortbarer Weg zur Entschuldung. Zum Schuldenabbau muss die Finanzpolitik selbst auf den Konsolidierungspfad einschwenken, und das nicht nur in Griechenland.“
Dies gelte umso mehr, als Geldpolitik und Finanzpolitik einander beeinflussten. Weber: „Eine unsolide Finanzpolitik trägt dazu bei, dass sich mittelfristig höhere Inflationserwartungen bilden.“ Den Vorschlag des IWF-Chefökonomen Oliver Blanchard mehr Inflation zuzulassen, hält Weber deshalb für „grob fahrlässig und schädlich“.
Schon der frühere Bundesbankpräsident Otmar Emmiger habe über die Inflation gesagt: „Wenn man mit ihr flirtet, wird man schließlich von ihr geheiratet“, argumentiert Weber. Würde jetzt als Reaktion auf die Krise, eine Diskussion über höhere Inflationsziele beginnen, „verspielten wir das Vertrauen der Bevölkerung und der Finanzmärkte“, warnt Weber.
Auch seinen die Vorteile niedriger Inflation, so evident, „dass man sie nicht einer vermeintlich größeren Flexibilität in der Geldpolitik opfern sollte“. Der Handlungsspielraum der Geldpolitik, so Weber, „war in der Krise ohnehin nie ernsthaft eingeschränkt“. Hingegen zeige die Erfahrung, „dass Inflation mit hohen Kosten verbunden ist“.
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