Deutschland liegt weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum terroristischer Gruppierungen.Das sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV),Heinz Fromm, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung DIE WELT(Montagausgabe). „Die Bedrohung durch den islamistischenTerrorismus ist unverändert hoch“, so Fromm. Ungeachtet zahlreicherFestnahmen und Erfolge der Sicherheitsbehörden bei der Vereitelungbleibe diese Gefährdungslage bestehen. „Dass sich daran bald etwasändert, ist nicht zu erwarten“, sagte der BfV-Präsident.
Seinem Amt lägen zu etwa 200 PersonenHinweise auf eine paramilitärische Ausbildung vor. „Darunter sind 65Personen, zu denen wir konkrete Erkenntnisse haben, dass sie inTerrorcamps waren“, sagte Fromm der WELT. Weniger als ein Drittel davonhalte sich in Deutschland auf, wovon die Hälfte inhaftiert sei. „Derterroristische Islamismus ist in Deutschland sicher keineMassenbewegung, es wäre aber fatal, die Bedrohung deshalb zuunterschätzen“, warnte der oberste Verfassungsschützer in der Zeitung.
Im Bereich des Linksextremismusregistriert Fromm eine deutliche Zunahme der Militanz. „Gewalt auf derStraße und verdeckt geplante Anschläge nehmen zu“, sagte er. Die Zahlder gewaltbereiten Personen habe sich in den letzten fünf Jahrendeutlich erhöht. Ob die Grenze zum Terrorismus überschritten werde,hänge wesentlich davon ab, ob in der Szene gezielte Anschläge gegenPersonen akzeptiert würden. „Das scheint im Moment nicht der Fall zusein“, sagte Fromm der Zeitung.