Zum zweiten Mal in Folge ist das durchschnittliche Gehalt der deutschen Top-Manager gefallen. Dies geht aus den Geschäftsberichten von 29 der 30 Dax-Konzerne hervor, die die Tageszeitung DIE WELT (Dienstagausgabe) ausgewertet hat. Nach Berechnungen des Blattes sank die Pro-Kopf-Vergütung in den Dax-Vorständen von 2,305 Mio. Euro im Bilanzjahr 2008 auf 2,288 Mio. Euro im Jahre 2009. Noch 2007 betrug diese Kennzahl 2,805 Mio. Euro. DieWirtschaftskrise hat sich damit auch in den Gehältern der deutschen Top-Manager niedergeschlagen.
Die Deutsche Bank stellt mit Josef Ackermann nicht nur den Spitzenverdiener bei den Vorstandsvorsitzenden (9,55 Mio. Euro). Auch in der Vergütung des Gesamtvorstandes nimmt das größte deutsche Bankhaus eine Sonderstellung ein. Insgesamt 38,9 Mio. Euro verdienten die Vorstände des Kreditinstitutes und bekamen damit 4,5Mal mehr als noch 2008.
Schlusslicht bei der Vergütung im geradeabgelaufenen Jahr ist der Vorstandschef der Commerzbank. Das Kreditinstitut zahlte seinem Top-Management rund 4,67 Mio. Euro, und dasauch nur als Festgehalt. Eine aktienbasierte Vergütung gab es nicht.
Mit Ausnahme der Commerzbank konnten dieManager der anderen Finanzwerte im Dax30 ihre Entlohnung deutlich steigern: Bei der Allianz wurden 2009 rund 28 Prozent mehr an die Vorstände ausgeschüttet als noch ein Jahr zuvor, beim Münchner Konkurrenten Munich Re sogar 41 Prozent. Schwer getroffen hingegen hat es die Industrieunternehmen. Bei MAN und ThyssenKrupp fielen die Gehälter zwischen 65 und 66 Prozent, was auch mit der schwachen Ertragslage der beiden Unternehmen zu tun hatte.
Nach zwei Krisenjahren deutet sich für das aktuelle Geschäftsjahr nun eine Trendwende bei den Manager-Gehälternan. Die Talfahrt scheint gestoppt zu sein, prophezeien Vergütungsexperten. „Wir sehen erste wirtschaftliche Erholungstendenzen bei den Unternehmen, sodass sich das im laufenden Jahr auch auf die Ertragslage positiv auswirken wird“, sagt etwa Alexander von Preen von der Personalberatung Kienbaum. Dies werde sich auch auf die Gehälter derManager niederschlagen. „2010 werden wir einen moderaten Anstieg der Gehälter erleben“, sagt Preen, „auch wenn die Steigerungsraten nicht mehr so hoch ausfallen wie in den letzten Jahren“.